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Muss man ein Ziel im Leben haben?

Durch einen Vortrag der Profi-Bergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner bin ich ganz schön ins Grübeln gekommen. Einerseits hat es mich fasziniert, dass jemand wirklich 7 Anläufe braucht um den K2 zu besteigen und dabei nicht zwichendurch komplett aufgibt. Andererseits finde ich es total mutig und stark immer wieder die Kraft zu finden, weiter zu machen.

Woran ich aber im Moment recht viel nachdenke ist, dass Frau Kaltenbrunner ein klares Ziel im Leben hatte. Sie wollte den K2 bezwingen. Den zweithöhsten Berg der Erde. Sie war zwar auch auf allen anderen 8000ern Bergen der Welt. Aber von Anfang an war der K2 das klare Ziel. Seit ihrer Kindheit.

Sie hatte ein klares Ziel vor Augen und hat zielstrebig darauf hingearbeitet. Ganz klar und fokusiert.

Sie ist entsprechend erfolgreich und brennt für eine Sache.

Ich hingegen habe eher so unklare Ziele. Ich würde gerne 10 kg abnehmen. Ich versuche jeden Tag Yoga zu machen. Warum? Ist gut für mich??

Ich habe keine klaren Ziele. Weder privat noch beruflich. Ich sage nicht – ich will eine erfolgreiche Bloggerin sein. Ich möchte keinen Marathon laufen. Ich mache keine Alpenüberquerung und muss mich vorbereiten. Der Mount Everest lässt mich absolut kalt, genauso wie eine Weltumsegelung. Ich bin in vielerlei Hinsicht hierzu zu bequem. Ich möchte meinen Komfort nicht aufgeben um mein Ziel zu erreichen. Daher plane ich auch keine Radtour in z.B. den Nepal, sondern es reicht mir einmal den Bodensee zu umrunden.

Klar muss ich mich hier auch ein wenig vorbereiten, doch wahrscheinlich könnte ich auch heute schon starten und würde die Tour in unserem geplanten Zeitraum schaffen. Wenn ich jedoch ein wenig trainiere, ist es noch einfacher.

Wenn ich versuche mit meinem Mann eine Diskussion über Ziele im Leben zu führen, ist dies für ihn total unverständlich, da er gar keine Ziele hat. Frage ich an Silvester nach seinen guten Vorsätzen kommt nur, dass er keine hat. Ich hingegen suche schon eine Herausforderung, aber diese ist immer so klein, dass eine realistische Chance besteht, dass ich diese auch erreiche.

Ich habe kein Ziel, auf das ich gezielt über mehrere Jahre hinarbeiten müsste. Nichts wo ich auf Komfort verzichten muss. Nichts wo ich viel Zeit, Energie oder auch Geld investieren müsste.

Es gibt nichts was mir hierfür wichtig genug wäre.

Daher werde ich auch nie so extreme Erlebnisse habe und so großartige Erfolge genießen dürfen, wie die Menschen, die so für ihre Ziele brennen, wie Frau Kaltenbrunner etwa.

Dabei geht es mir aber noch gut. So wie ich bin. Ich weiß warum ich morgens aufstehe und ich gehe laufen weil ich auf meine Figur achten möchte.

Wenn jemand so gar keine Ziele oder Wünsche hat, die er sich erfüllen kann oder möchte – warum sollte diese Person morgens das Bett verlassen? Fördert dies nicht auch Depressionen?

Mein Mann lebt anscheinend ganz gut mit seiner Einstellung und der trägt auch viele meiner Ziele mit. Wenn ich eine 12-Stunden Wanderung machen möchte – zieht er mit und wir erleben dies gemeinsam.

Doch auch diese können wir ohne große Vorbereitung ganz gut durchstehen.

Ist es für mich nicht auch besser, wenn ich ein ein klares Ziel habe, auch wenn es gering ist? Würde ich dann eher schlank werden, wenn ich nicht sagen würde, dass ich gerne mehr abnehmen möchte? Man sieht vielleicht an den ganzen Konjunktiven, was ich meine.

Ist ein klar formuliertes Ziel leichter zu erreichen? Ich werden den K2 besteigen etwa?

Wie steht Ihr zu dem Thema? Habt ihr ein klares Ziel vor Augen? Was passiert, wenn man das Ziel verfehlt? Aber das ist ja schon wieder ein eigener Blogbeitrag 😉 Momentan denke ich noch über dieses Thema nach.

Oder ist die Angst vor dem Scheitern der Grund, warum ich keine klaren Ziele formuliere?

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