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Meine Stadt in Bildern – Verkehr

Irgendwie kann ich mich räumlich bei dieser Bloggeraktion nicht weiter entwickeln. Denn das Thema dieses Monats lautet Verkehr.

Dazu muss man vielleicht folgendes Wissen. Die Altstadt von Wasserburg ist eine Halbinsel. Vom Inn fast komplett umschlossen, nur eine schmale Zufahrt ist geblieben. Auf der anderen Seite, das viel wichtigere Bauwerk: Eine Brücke über den Inn.

Diese Brücke war lange eine der wenigen Brücken über den Inn und die nächste war etwa 30 km entfernt. So kann man sich vorstellen, dass hier zu alten Zeiten sehr gut Zoll erhoben werden konnte, was auch den Grund für den Reichtum der Stadt war.

Zugleich bietet die Lage eine ideale Verteidigungsposition, denn den Inn will keiner freiwillig durchqueren. Denn er ist tückisch und gefährlich und auch heute noch, sterben genug Menschen und Hunde in den Fluten. Denn der Inn hat fiese und gemeine Wirbel.

Hier mal ein Bild zur Brücke

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Wie ihr auch unschwer erkennen könnt, muss man durch das Brucktor. Recht eng und schmal. Deshalb gab es irgendwann mal eine Umgehung, was absolut sinnvoll ist. Denn die enge Altstadt und vor allem das Brucktor ist für LKWs nicht geeignet. Nicht, dass sie es immer wieder doch mal versuchen würden, um dann stecken zu bleiben, oder komplizierte Wendemanöver zu vollbringen. Auf der Brücke selbst wieder zurück zu kommen, ist übrigens die einfachere Variante. auf der Anderen Seite, ist nämlich eigentlich kein Platz für einen LKW zum Wenden. Wir Wasserburger wissen schon – auf der Brücke etwa 10 bis 15 Minuten Wartezeit, auf der anderen Seite oft genug 30 Minuten und mehr. Übrigens sind viele Männer schon bereits geschickte Einweiser für LKW-Fahrer. Jaja, die Übung macht den Meister.

Wie ihr auch seht, ist die Brücke aus Holz. Warum sie so rot ist? Früher wurde das Holz mit Ochsenblut bestrichen, damit es nicht so schnell fault.

Die Brücke, die ihr nun seht ist aus 1928. Denn im Winter davor war der Inn gefroren (da war keine Brücke nötig) und als es getaut hat, haben die Eisschollen die Brücke fortgerissen. Daher haben wir nun vorgesetzte Eisbrecher. Die auch regelmäßig Baumstämme auffangen, wenn mal wieder Hochwasser ist. Übrigens war da das Wasser sehr niedrig – Winter halt im Sommer kann es locker bei den Eisbrechern bis zur 3. Latte von Oben reichen und bei Hochwasser sieht man von den Eisbrechern dann nichts mehr.

 

9 Kommentare

  • Peggy

    Das muss ich Dir lassen: Du hast immer tolle Geschichtne rund um Wasserburg auf Lager. Ich habe Deinen Beitrag über die Wasserburger Brücke mit Spannung gelesen. Aufregend, dass die Brücke vom Eis mitgerissen wurde und eklig: Ochsenblut. Brrrrr! Mich schüttelts (ich frage mich, wie viele Ochsen dafür zur Blutspende waren 😉 ). Ich mußte mal wieder auf ein entfernteres Verkehrsnetz ausweichen, weil unser Dörflein so gar nichts zu bieten hat. Aber ich denke ich habe auch was passendes gefunden! 🙂

    • Melanie

      naja, die Viecher wurden eh geschlachtet und so wurde das Blut sinnvoll verwendet. Besser, als wenn sie es in den Inn gekippt hätten 😉

      Hätte ja auch noch erwähnen können, dass Wasserburg der Hafen von München war. Nur heute ist der Inn nicht mehr schiffbar. War er früher auch nur sehr schwer. Zu hohe Pegelunterschiede, zu wild und immer wieder ein neues Flussbett.

  • Peggy

    Ich könnte da stundenlang zuhören (lesen). Ich finde so etwas unglaublich spannend.Unser Wohnort ist über 1.150 Jahre alt und da kommt schon einiges an Volk zusammen, dass hier mal gelebt hat. Manchmal stelle ich mir vor, wer wohl vor dieser langen Zeit hier gelebt hat und wie es damals hier aussah.

    • Melanie

      puh, äh. Jetzt musste ich echt mal nachschauen, von wann Wasserburg ist. Also erwähnt wurde es wohl 1085-1088 als erstes. Aber es waren auch schon die Römer hier und Funde aus der Steinzeit wurden hier auch schon gemacht. Aber befestige Burg mit Brücke wohl etwa 1085 rum.
      Die Frauenkirche (also der Turm, denn die Kirche ist etwas jünger) stammt aus etwa 1300 (steht noch ) und seit dem haben wir auch Stadtrechte.

  • Iris

    Das ist ein toller Beitrag zum Thema Verkehr, der die heutige Situation mit der Geschichte deiner Stadt verknüpft. Hat sich wirklich interessant gelesen und wenn ich mir das Foto so ansehe, kann ich mir kaum vorstellen, was für Kräfte der Fulss entwickelt und wie es bei Hochwasser zugeht. Wurde Wasserburg denn schon mal überschwemmt oder ist die Brücke ab und zu mal wegen Hochwasser gesperrt?

    • Melanie

      Überschwemmt? Ja, regelmäßig. Zuletzt 2008, da war auch die Brücke gesperrt. Der Inn hat da einen alten Mühlkanal aufgemacht, der seit 100 Jahren verschlossen war. Auch findet sich in der Stadt immer wieder Markierungen, wie hoch das Wasser stand.
      1985 wurde der Inndamm gebaut, der nun doch vieles abhält, aber wie gesagt, er hat 2005 auch nicht gereicht. Seitdem wurde wieder aufgestockt.
      Hier ist ein Bild, wie es aussah http://www.wasserburg.de/de/buerger/bauenverkehr/hochwasserschutz/

  • Daggi

    Danke für Deinen interessanten Beitrag. Die Sache mit dem Ochsenblut habe ich noch nie gehört oder gelesen. In der Nähe des Ortes, in dem meine Eltern leben, gibt es eine Rheinbrücke, die auch schon oft gesperrt werden musste wegen Hochwasser. Alleine die Vorstellung, dass so eine Brücke mal weggerissen werden könnte, Wahnsinn.

    • Melanie

      Ja, das mit den Ochsenblut ist schon interessant. Heute stammt die Farbe aus der Dose, aber die Brücke war schon immer Rot.

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