Allgemein

evangelisch vs katholisch

Also eines mal gleich vorweg. Wir sind evangelisch. Wobei das erstens nicht immer so war und wir zweitens im erzkatholischen Oberbayern leben.

Das heißt, wir kennen beide Religionen recht gut und auch die Unterschiede, genauso wie die Gemeinsamkeiten. Ökomene – für uns kein Fremdwort. Genauso wie Toleranz.

Mein Mann und ich wir sind auch beide der festen Überzeugung, dass die Unterschiede zwischen den Religionen nicht besonders groß sind. Und gerade mein Mann muss es wissen – er war mal katholisch.

Warum ich nun trotzdem diesen Beitrag verfasse?

Ganz einfach, weil uns beiden vor kurzem die Ohren geschlackert haben.

Zum Hintergrund:

Unser Kleiner geht ja auf ein spezielles Internat. Der Träger ist die evangelische Kirche (oh Wunder hier in Oberbayern). Nun gut. Da dies eine evangelische Einrichtung ist, wird auch nur evangelischer Religionsunterricht oder Ethik angeboten.

Die katholischen Kinder müssen wählen, ob sie den evangelischen Religionsunterricht besuchen möchten oder lieber in Ethik gehen.

Gerade in den kleineren Klassen 5/6 macht es eigentlich keinen Unterschied ob man evangelisch oder katholischen Religionsunterricht besucht. Es wird über das Leben. Über Gott und die Kirche allgemein gesprochen. Das Vater unser und das Glaubensbekenntnis durchgesprochen und noch die 10 Gebote. Also alles Bereiche, die in evangelisch und katholisch gleich sind und auch gleich gewichtet werden. Nämlich sehr wichtig.

Nun war Elternabend und es wurden von den Eltern 2 katholische Kinder in Ethik eingetragen. Die Eltern waren schon etwas unsicher, doch das was eigentlich herausgekommen ist, warum so entschieden wurde, das war schon etwas extrem:

Lieber gehen die Kinder in Ethik, weil evangelisch ist ja was ganz was Neues für sie und Nein lieber nicht. 

Wie was ganz was Neues????? Was ganz was anderes?????? Aber erst mal nicht genau wissen, was in Ethik unterrichtet wird!

Sorry aber hier fehlt es doch wirklich noch an der Ökomene und

und ganz leise kommt ein kleiner Schlingel zu meinem Ohr und fragt ganz still: „evangelische Einrichtungen nutzen, aber selbst nicht über den Tellerrand rausschauen wollen“ 

 

Schade, dass es dieses Verhalten gibt. Wenn ich an meine Erziehung zurückdenke, so war es für uns evangelischen Kinder auf dem Land gang und gebe immer wieder mit der katholischen Kirche in den Kontakt zu kommen. So waren wir z.B. in der Grundschule nur insgesamt 6 evangelische Kinder (man war das schön, die 4.Klässler mussten für die Erstklässler schreiben, die dafür für die anderen malen). Kirchenbesuch – bei Schule – oft genug in den katholischen Gottesdienst.

Willst du was mit der Jugend machen? Dann nur über die katholische Landjugend.

Ich weiß gar nicht ob ich nicht in genauso viel katholischen Gottesdiensten war wie in den evangelischen. Ist doch eigentlich auch egal, der Gott ist doch gleich.

Das sagt übrigens auch das einzige muslimische Kind in der Klasse. Es ist doch Egal wie der Gott nun heißt. Ob Gott, Jesus oder Allah.

5 Kommentare

  • Iris

    Ja, sowas hat man leider öfter gerade bei Angeboten im Sozialbereich. Da wird genommen, wo man kriegen kann, gleichzeitig aber heftigst am Träger herumgenörgelt bzw. dieser beargwöhnt. Richtig gut gefällt mir aber das muslimische Kind, das du erwähnst. Derhats wenigstens kapiert 🙂

  • Daggi

    Bei uns ist es umgekehrt, hier sind alle evangelisch, ich selbst bin zugezogen und katholisch. Ich bin Messdienerin gewesen und auch meine Eltern waren in der Kirche sehr engagiert. Als ich schwanger war, haben wir uns darüber unterhalten, wie wir die Kinder taufen lassen sollen und ganz ehrlich, mir war es egal. Mein Mann und ich sehen das genau so, wir haben beide einen christlichen Glauben, nur, dass einer eben der evangelischen Kirche angehört und der andere der katholischen.

    Kind 1 feiert im nächsten Jahr Erstkommunion. Am Sonntag waren wir in der Kirche und ihre evangelische Freundin hat gefragt, ob sie mitkommen darf. Klar durfte sie. Und als die Kommunionkinder nach vorne gehen durften hat sie sich in den Mittelgang gestellt und geschaut, was „da vorne“ passiert. Ich fands toll, dass sie so neugierig war.

    Trauriges Beispiel: Die Schwester eines Freundes von uns wurde vor 20/25 Jahre aus der KJG (Katholische Junge Gemeinde) geworfen, nachdem ein Elternpaar sich darüber aufgeregt hat, dass sie evangelisch ist. Das hat die ganze Familie negativ geprägt, sehr schade.

    Positives Beispiel: Die KiTa, in der unsere Kids zuert einen KiGa-Platz und nun einen Hort-Platz haben, hat einen katholischen Träger, die Kirche ist gleich nebenan. Ein Teil der ErzieherInnen ist evangelisch, die Kinder gehören den verschiedensten Religionen an, katholisch, evangelisch, muslimisch, russisch-orthodox.
    Die Leiterin der Einrichtung sagt allen Nicht-Katholiken bei der Anmeldung, dass sie herzlich willkommen sind, aber sich mit der Anmeldung damit einverstanden erklären, dass den Kindern der katholische Glaube näher gebracht wird. Und ich habe noch keinen erlebt, der sagte, dass er das nicht will.

    • Melanie

      Negative und positive Beispiele gibt es wohl auf beiden Seiten, aber generell finde ich es schockierend, wie groß die Barrieren in manchen Köpfen noch sind.

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