Kinder

Mag ich die Sprache?

Ich selbst bin nicht besonders sprachbegabt. Das ist meine persönliche Umschreibung für  „ich bin zu faul um Vokabeln zu lernen“ .

Je nach Lust und Laune waren in der Schule meine Noten in dieser Hinsicht bei den Sprachen wohl eher mau. Vor allem in Französisch, konnte man am Schuljahresanfang bereits die 5 fest im Zeugnis verankern.

Leider beobachte ich gerade so etwas ähnliches beim Großen. Vokabeln – brauche ich doch nicht! Ihr schreibt am Donnerstag Schulaufgabe – da ist ja noch lange Zeit hin, reicht wenn ich am Mittwoch anfange zu lernen. So war es bisher. Nun hat er seit diesem Schuljahr auch Französisch, zu Englisch dazu.

Komischerweise hat diese Sprache bei ihm einen ganz anderen Wert und hier ist er viel aktiver und fleißiger und die Noten entsprechend besser. Okay, er steht noch am Anfang, doch man kann es schon eindeutig sehen, dass er diese Sprache mag. Also von mir hat er das nicht.

Doch warum ist das so?

Englisch ist doch eigentlich viel wichtiger und auch ständig im Gebrauch? Er kann es doch auch schon besser und wendet es doch auch an? Warum mag er diese Sprache nicht – sie ist doch leichter?

Folgende Möglichkeiten sind denkbar:

– der erste Kontakt zu dieser Sprache fand über die Lehrkraft statt, die der Kleine in der dritten Klasse hatte – das erklärt einiges. Aber es ist zu leicht es den Lehrern in die Schuhe zu schieben.

– der erste Kontakt fand in der Schule statt. Und ansonsten steht auch die Mama dahinter er solle diese Sprache können (ja pfuibäh)

– Anfänglich wurde für den Lehrern und für Bücher gelernt. Die Motivation fehlte also irgendwie. Nun hat er bilingualen Unterricht in Erdkunde und ich hoffe es wird so ein wenig besser.

– durch seine Begabung leicht zu lernen, hat er das Lernen nie richtig gelernt, bzw. kennt keine gute Taktik Vokabeln zu lernen. Dies kann manchmal wirklich schwierig sein.  Doch seit kurzem nutzt er ein Vokabelprogramm, welches ich bei Caschy gefunden habe. Besonders das Vokabelmemory hat es den Kids angetan.

Was ist an Französisch anders?

– Der erste Kontakt zu dieser Sprache fand in der französischsprachigen Schweiz statt. Und zwar beim Bloggertrip in Fribourg. Dort gab es eine französische Speisekarte – ohne deutsche Übersetzung. Die anwesenden Schweizer haben mein Kind sehr nett dazu animiert sich mit den unbekannten Wörtern auf dieser Karte auseinander zu setzen und selbst herauszufinden was es gibt. Als dann die Teller kamen – war sehr viel davon richtig. – Gleich ein Erfolg.

– Auch so wurde auf diesem Bloggertrip viel von unseren Kindern zum schweizer Schulsystem gefragt und vor allem zu der Mehrsprachigkeit im Land. So haben sie ein ganz anderes Verständnis entwickelt.

– Die erste Lehrkraft in Französisch scheint recht nett zu sein und liebt diese Sprache und das Land. Sie ermuntert die Kinder sich mit der Sprache richtig auseinander zusetzen und sogar Comics in Französisch zu lesen. Und dass bereits nach 2 Monaten Unterricht.

– Ein Schüleraustausch nach Frankreich wäre möglich und ist für unseren Sohn bereits beschlossene Sache – ich frage mich nur, wann er uns dazu informieren wird, ähm fragen wird.

Er sucht sich bereits selbständig Kontakt zu möglichen Sprech- und Schreibpartnern in Französisch. Nachdem sich Iris hier als Französischlehrerin geoutet hat – wurde sie kurzerhand über Facebook angeschrieben – auf Französisch; hat er zumindest behauptet. (Hätte ich mich ja nieeeeee getraut – und äh Iris – wenn er nervt, sag es ruhig.)

Entscheidend ist wohl auch der erste Kontakt

Ja eindeutig. Das kann ich auch beim Kleinen sehen. Obwohl er am Anfang auch diese eine Lehrkraft hatte, war der erste Kontakt mit Englisch bereits vorher. Über uns und seinen Bruder. Auch eher spielerisch und locker. Seitdem ist er in Englisch auch recht gut und das für einen Legastheniker, für den food und foot das gleiche ist, genauso wie z. B. bed und bet etc.  Hier wird zum Glück in Elkofen sehr auf die Kinder eingegangen und hoffentlich die Lust an der Sprache weiter geweckt.

Aber ich bleibe dabei – der erste Kontakt entscheidet, ob eine Sprache geliebt wird oder nicht. Vor allem weil der Große bevor er jemals Kontakt zu Französisch hatte diese Sprache erst mal kategorisch abgelehnt hat. Doch nun wurden ihm anscheinend die Augen geöffnet.

Jetzt gleich auch mal ein Danke an Trigami, die uns diesen Trip ermöglicht haben und diese Spätfolgen nehmen wir gerne dafür in Kauf 😉

4 Kommentare

  • Tanja

    Das ist ein wirklich interessanter Artikel…
    Wenn ich so überlege… Englisch hatte ich ab der 5. und habe es geliebt.
    Französisch ab der 7. und habe es gehasst. Meine erste und einzige 6 auf dem Zeugnis
    Im Februar geht für mich die Schule wieder los und hier muss ich (wieder) eine 2. Fremdsprache erlernen. Zur Auswahl stehen Latein und Französisch. Ich tendiere zu Latein. Lieber lerne ich eine tote Sprache, als Französisch… So zumindest mein Gefühl.
    Rein vernünftig werde ich wohl doch Französisch nehmen, Latein macht nur Sinn, wenn ich was naturwissenschaftliches machen möchte, da ich aber eine wirtschaftliche Ausbildung habe… *seufz*
    Danke zum Link für den Vokabeltrainer, den muss ich mir mal genauer ansehen…

    Deinem Sohn drücke ich die Daumen, dass sich das Interesse hält und er (auch weiterhin) so leicht lernt

    • Mella

      So ging es mir auch. Französisch ist wirklich nicht meine Sprache. Aber auch wenn ich so bei mir nachdenke – es wirklich wohl eine Einstellungssache. Ich habe die Französischlehrerin gehasst! – Ich hatte sie nur in 3 Jahren von meinen 4 Französisch-Jahren.
      Auch beim Großen – er mag Englisch aus irgendeinem Grund nicht. Hier wird niemals nie und nimmer freiwillig gelernt. Französisch hingegen schon….

      Probiers doch auch mal mit der franzöischsprachigen Schweiz. Ich fand hier die Leute viel zugänglicher und offener als in Paris und vieles hat mich auch dort mit dem französisch ausgesöhnt. Auch wenn diese Sprache und ich niemals wirklich Freunde werden würden und ich deshalb zumeist auch Frankreich gemieden habe (Iiihh die sprechen ja alle Französisch 😉 )
      Mella

  • Iris

    Hallo, liebe Mella!

    Zunächst mal zu deinem ausgesprochen eigenständigen Großen: Ja, er hat!………also mir auf facebook auf Französisch geschrieben. Ist aber schon eine Weile her und wir begegnen uns wohl zeitlich dort nicht so oft. Er kann es aber gerne wieder machen. So weiß ich z.B. auch von seiner sehr guten Note in der ersten Ex.

    Ich selbst bin glaub ich ein ziemlich sprachbegabter Mensch und hatte wegen meiner etwas speziellen Schulkarriere schon sehr früh Kontakt mit den damals üblichen Standardfremdsprachen Englisch und Französisch. Ich war damals so jung, dass ich beide in sehr ähnlicher Weise spielerisch gelernt habe und erst einige Jahre später systematisch. Zu schulzeiten konnte ich auch beide Sprachen etwa gleich gut, wenn man mal den Noten vertrauen darf. Dennoch habe ich Französisch 13 Schuljahre lang geliebt und Englisch ertragen. Und das lag eindeutig an den Lehrern. Irgendwann habe ich aufgehört, meine vielen Englischlehrer zu zählen. Ständig sich neu einstellen. Grässlich! Madame Strutz (eine gebürtige Französin, die die Sprache unglaublich authentisch und leidenschaftlich rüberbrachte) habe ich dagegen geliebt, ihre Nachfolgerin für die zweite Hälfte der Schulzeit war dann nicht mehr so wichtig, denn da ging es mir dann schon nur noch um die Sache. Andere Lehrer hatte ich nicht.

    Mit meiner heutigen eigenen Erfahrung als Lehrkraft kann ich nur sagen, dass der Erstkontakt für alles entscheidend ist. Französisch ist eigentlich gar nicht so schwer, denn es ist im Vergleich zu anderen Sprachen ungeheuer systematisch. Man muss sich aber darauf einlassen und das Fremdartige sowie das System akzeptieren. Und das muss von Anfang an so sein, denn sonst ist der Zug leider ganz schnell ohne einen abgefahren und hinterherrennen ist kaum möglich. Aufgrund der Systematik stelle ich auch immer wieder fest, dass Kinder, die ein gutes logisches Denkvermögen haben und von daher auch wenig Probleme in den Naturwissenschaften, schnell einen Zugang finden. Vielleicht ist den Großer ja so ein Typ?

    LG von Iris

    • Mella

      Huhu Iris – das mit dem eigenständigen Großen ist nicht immer schön 😉

      Ich finde Deinen Kommentar genial! Du bist selbst Lehrerin für eine Sprache und sagst selbst, dass gerade Lehrkräfte hier sehr viel in der Hand haben, ob ein Kind die Sprache mag oder nicht. Ja, mein Großer ist naturwissenschaftlich begabt (warum sollen dann immer die Sprachbegabten Kids Französisch lernen?). Doch ich war der Meinung, das sei ich auch – hatte aber wohl wirklich die falsche Lehrkraft.
      Interessant finde ich auch noch, dass ich schon zwei mal die Aussage gehört habe, dass gerade die Anfangszeit im Französischen die ausschlaggebende Zeit ist und man dies nie wieder nachholen kann…..

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