Die guten Vorsätze
Wenn ich in das Fitnessstudio gehe, habe ich oft den Eindruck, dass bei vielen Mitsportlern schon wieder die guten Vorsätze nachgelassen haben. War es im Januar noch rappelvoll und schwierig das passende Sportgerät zu bekommen. So hat sich die Menge wieder auf ein gut erträgliches Normalmaß geschrumpft.
Waren am Anfang die Kurse noch so voll, dass man seine Arme nicht frei ausstrecken konnte, so ist dies nun wieder locker möglich.
Spätestens im Frühling ist das Fitnessstudio wohl wieder angenehm leer.
Okay, ich habe auch gute Vorsätze und noch halte ich sie durch. Mein großer Vorteil ist, dass meine Freundin einen ähnlichen Vorsatz hat und wir uns so immer zum ratschen treffen. Ob ich nun dabei einen Telefonhörer in der Hand halte oder neben ihr mit den Füssen auf dem Fahrrad strample ist erst mal egal, außer dass wir uns von Angesicht zu Angesicht unterhalten können, was ja auch mal nicht schlecht ist.
Dann kam bei mir der gesundheitliche Warnschuss noch hinzu, auch deshalb halte ich meine guten Vorsätze ganz gut durch. Und aus Erfahrung habe ich mir auch nur Sachen vorgenommen, die ich auch erreichen kann. Zu sagen „Ich nehme mal 10 kg“ wäre zwar passend, doch ich weiß genau, dass ich die Disziplin im Moment und auch die Lust dazu nicht aufbringen werde. Deshalb heißt es nun vermehrt Sport und vermehrt Gemüse. Wenn dabei die Pfunde schmelzen – super – ein schöner Nebeneffekt.
Liegt es vielleicht bei vielen daran, dass sie ihre Vorsätze nicht durchhalten? Sie nehmen sich Standartsachen vor, die gar nicht zu ihnen passen? Nicht jeder geht gerne Joggen oder ins Fitnessstudio oder in Step. Wenn einem das nicht gefällt, wird man seine guten Vorsätze bald wieder brechen. Nur weil es „empfohlen“ wird oder weil andere das auch so machen, muss es doch noch lange nicht für mich gut sein.
Vielleicht sind manche Dinge auch zu hoch gegriffen. Wenn ich schon lange keinen Sport mehr gemacht habe, kann ich auch nicht erwarten innerhalb von 2 Wochen 30 Minuten am Stück zu laufen. Okay, das war jetzt übertrieben, doch finde ich viele dieser Pläne zu schnell. Ich vermisse in diesen Plänen den Aspekt der Grundlagenausdauer. Ich muss diese jetzt nachholen. Also aufbauen. Also zurück zum Start. Boah, es ist wirklich mühselig und langatmig und langweilig und macht keinen Spaß. Aber ohne die geht aber nix.
Mein Mann wollte dies erst auch nicht wahr haben. Nun macht er 3 Wochen Jogging-Pause und sieht seine mühsam erworbene Kondition dahinschmelzen. Warum? Weil es sich eben nicht um die Grundlagenausdauer handelt. Diese braucht ewig lang, bis sie da ist, verschwindet dafür aber auch so schnell nicht wieder. Dass man dabei von jeder Schnecke locker überholt wird und meist einen Pulsbereich von 65% bis 70% einhalten soll – das ist erst mal gar nichts.
Nun ja, wir werden alle aus unseren Fehlern schlau und ich habe meine Lektion gelernt und es geht nun langsam bei mir aufwärts. Und ach ja, meine guten Vorsätze setze ich noch um.
Wie ist es bei Euch? Die gleichen Erfahrungen gemacht oder habt ihr schon aufgegeben?