Solidargemeinschaft Krankenkasse – wie gerechter gestalten?
Versteht mich jetzt nicht falsch, jeder kann mal krank werden und sollte unabhängig vom Einkommen eine vernünftige Behandlung erhalten. Dafür ist die Solidargemeinschaft absolut richtig und gut. Es entspricht dem Prinzip eine Versicherung.
Doch was im freien Markt absoluter Standard ist – fehlt im Gesundheitswesen komplett. Im freien Markt werden Risikofaktoren berücksichtigt, während bei der gesetzlichen Krankenkasse der Beitrag sich nach dem Gehalt richtet. Ob die berücksichtigten Risikofaktoren im freien Markt immer Sinn ergeben und auch korrekt sind – darüber lässt sich streiten, aber was ich auch nicht korrekt finde, ist, dass die Risikofaktoren bei der gesetzlichen Krankenkasse gar nicht berücksichtigt werden. Auch dass hier niemals auf alternative Behandlungsmethoden oder pflanzliche Wirkstoffe gesetzt wird, finde ich falsch. Hier ein paar Beispiele
Rückenprobleme
Vor einigen Jahren hatte ich immense Rückenprobleme und war total verspannt. Ich bekam Krankengymnastik und habe mir ein paar von den Dehnungsübungen gemerkt. Aber wirklich geholfen hat es nicht. Ich habe für mich darauf entschieden, dass ich die Muskulatur stärken muss und habe mit Liegestützen angefangen. Die ersten sahen abenteuerlich aus und ich war froh mich etwa 3 cm bewegen zu können. Aber mit der Zeit wurde es immer besser und ich habe seit dem an den Schultern keine Verspannungen mehr. Am Anfang habe ich richtig die Blockade in den Muskeln gemerkt, aber jetzt ist es schon richtig gut geworden. Zusätzlich gehe ich Joggen und mache Plank-Übungen. Wenn ich hier schludere bekomme ich wieder Rückenprobleme, doch so lange ich mich regelmäßig bewege brauche ich seit Jahren weder Wärmepflaster, Schmerzmittel oder sonstige Behandlungen.
Es wird meiner Meinung nach viel zu wenig darauf geachtet, dass die Leute sich bewegen und ich selbst bin für meine Muskeln verantwortlich. Ich habe mir darauf hin einen Arzt gesucht der hier auch Wert darauf legt und ich würde mir wünschen dass es hier mehr Möglichkeiten gibt, allerdings steht hier wieder der persönliche Datenschutz dagegen, wenn man die Leute zu mehr Bewegung bringen möchte. Wie nachvollziehen? Der Schrittzähler oder die ganzen anderen Tracker zählen leider keine Liegestütze oder Yoga.
Alternative Heilmittel
Apropos Yoga – hilft erwiesenermaßen gegen Stress und Joggen gegen Depressionen. Bei Erkältung bekomme ich vom Arzt Zink, Soliöl und Pflanzlichen Hustensaft. Muss ich aus eigener Tasche zahlen und hilft genauso gut. Statt Voltareen nutze ich Doloplant – ist auch pflanzlich und hilft. Daneben haben wir Retterspitz im Einsatz und ich unterstütze mit Selen meine Schilddrüse. Alles Medikamente, die ich selbst kaufen muss, wogegen die chemischen Alternativen oft genug von der Krankenkasse übernommen werden. Aber warum soll ich Chemie nutzen, wenn die natürlichen Alternativen genauso gut oder sogar besser sind? Hier herrscht meiner Meinung nach noch ein gewisses Ungleichgewicht, wann Homöopathie unterstützt wird und wann nicht und ich rede hier nicht von unerprobten Produkten oder schwer nachweisbare Therapien wie Globuli oder Bachblüten.
Eigene Faktoren wie Ernährung, Trinken etc.
Wenn ich mit einer starken Erkältung mit schlimmen Husten beim Arzt bin, ist die erste Frage – trinken Sie genug? Oftmals ja, früher meist nein. Ich habe mich auf jeden Fall stark gebessert, aber es stimmt schon. Nur mit genügend Flüssigkeitsaufnahme kann der Körper vernünftig funktionieren und wenn man krank ist, braucht er noch mehr um die Giftstoffe abbauen zu können. Ein wichtiger Faktor, den ich selbst beeinflussen kann und nicht mehr kostet. Das gleiche gilt für Sport (siehe oben) und Ernährung. Gesunde Ernährung ist gar nicht so leicht, wenn man sich ansatzweise an die Empfehlungen halten möchte. Ich versuche es und behaupte, es tut meinem Körper nachhaltig gut und mein Immunsystem ist daher besser aufgestellt. Durch diese Maßnahmen versuche ich meine Gesundheit zu erhalten und schütze meinen Körper. Somit schone ich auch den Geldbeutel der Krankenkassen und der Solidargemeinschaft.
Andererseits sehe ich Leute, die Diabetes haben und regelmäßig Gummibärchen naschen. Dazu Übergewicht und zuletzt eine große Herz-OP mit Bypässen. Statt nun den Fingerzeig zu verstehen und die Ernährung umzustellen und sich mehr zu bewegen, besteht das Mittagessen aus einer Tüte Erdnussflips.
Andere Personen mit guten Übergewicht bestellen sich Portionen, an denen eine ganze Kleinfamilie satt werden kann und lieben Pommes, Pizza, Fertiggerichte. Obst und Gemüse – Fehlanzeige. Und die Diskussion ums Rauchen brauchen wir hier gar nicht auch noch anzufangen.
Was tun?
Hier frage ich mich schon, ob es nicht Möglichkeiten geben sollte, dass hier die Risikofaktoren berücksichtigt werden sollten. Klar steht jedem die entsprechende Behandlung zu, aber eine gesunde Lebensweise solle honoriert werden. Dagegen steht aber jedoch der persönliche Datenschutz. Ich möchte nicht der Krankenkasse mitteilen müssen, was genau ich immer esse und was ich trinke. Denn wer sucht der findet auch bei mir Essensünden. Es kommt halt auf die Menge an. Auch geht es die Krankenkasse nichts an, welchen Sport ich wann ausübe. Nicht, dass es noch soweit kommt, dass Yoga zwar gefördert wird, aber z.B. Eishockey nicht.
Die Krankenkassen versuchen durch ein Bonussystem die Leute zu motivieren. Ich habe mir das meiner Krankenkasse zuletzt angeschaut – es kommt für mich nicht in Frage. Ein Ernährungskurs – 10 Stunden Rückengymnastik, Sportvereinmitgliedschaft etc.
Was soll das? Ich mache Sport, wie Yoga, Joggen, Radfahren, daheim, nicht im Sportverein – ein Mitgliedschaft garantiert auch nicht, dass ich aktiv teilnehme. Ernährungskurs? Ha – mit meinen Allergien sprenge ich den Kurs und bringe den Berater an seine Grenzen, denn gegen Kuhmilch und Ei bin ich nun mal allergisch und Mandeln…. ach lassen wir das. Meinen Rücken habe ich gut im Griff, warum also hier nochmal einen Gymnastikkurs.
Ich verstehe ja, dass die Krankenkassen hier einen Nachweis brauchen aber bitte doch nicht so. Und was erhält man dafür? Ja genau – nicht besonders viel.
Es muss eine Möglichkeit geschaffen werden, bei dem Leute, die gesund leben belohnt werden und Leute die durch ihre Lebensweise mögliche Krankheiten fördern entsprechend unterstützt werden ihr Leben zu ändern. Wenn dies nicht gewünscht ist, bis hin zu einer Selbstbeteiligung oder einem Risikozuschlag.
Doch wie umsetzen? Das ist hier die Frage, auf die noch keiner eine Antwort gefunden hat, denn die oben genannten Themen sind sicher bereits einigen vor mir aufgefallen.