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komisches Verhältnis zum Alter

Momentan muss ich tatsächlich mühselig nachrechnen, wie alt ich bin, wenn ich gefragt werde.  Irgendwie peinlich, dennoch aber auch verständlich.

Fakt: Ich bin 38 Jahre alt.  Mein Mann 40, also 2 Jahre älter und er hat diese komische neue Zahl gerade erreicht.

Ich fühle mich nicht alt, nicht so wie ich als Jugendliche 38 Jahre empfunden habe. Sondern ich zähle mich eher zu Mitte 30.

Meine Freundin – sie ist das gleiche Baujahr, freut sich auf die 40, die sie bald erreicht. Häh? Ich höre Euch. Mit 38 Jahren, die 40 bald erreichen? Nun, sie ist mittlerweile 39, immerhin ein Märzkind und plant schon fleißig ihren 40. Geburtstag, der nächsten März stattfindet. Während ich ja im Dezember geboren bin und das Gefühl habe, zu meinem 40. ist es noch lange lange hin. Vor allem, weil ich mich ja nicht so alt fühle.

Ganz baff war ich, als besagte Freundin noch geäußert hat, sie freut sich auf den 40. Geburtstag. Keine Angst, ein neuer Lebensabschnitt und ja, die Prophezeiungen stimmen. Wie was? Welche Prophezeiungen. Naja, in den 20ern sucht man sich und plant sein Leben, in den 30ern weiß man was man will und realisiert es und in den 40ern genießt man die ersten Lorbeeren.

Okay, so gesehen, möchte ich auch 40 werden, da es schon irgendwie stimmt. Ich stelle in den 30ern mein Leben ziemlich auf den Kopf und mache einiges neues, und zwar vieles, was ich auch wirklich will. Auch wenn ich z.B. vor einem halben Jahr noch nicht wusste, dass ich das will. In der Hinsicht brauche ich noch Zeit. Wenn  ich die 40er erreiche, dann ist auch vieles einfach geklärt. Auch was die Kinder betrifft. Die Wohnung ist dann abbezahlt und hoffentlich auch alles gerichtet. Ich weiß dann auch wer ich bin, denn ich finde mich gerade. Ja, in der Hinsicht – sicher nicht schlecht, doch da ist es ja noch so lange hin. Nun ja, wenn nur auf die Jahreszahl schaut – ein Jahr.

Fühle ich mich jetzt älter? Nein?

Gestern hatten wir Hochzeitstag. Sohnemann fragte – welcher. Und die Antwort 16. Hochzeitstag.

Das klingt schon alt. Ich bin 16 Jahre mit einem Mann verheiratet, mit dem ich  seit 20 Jahren zusammen bin. Das klingt echt alt. Rein nach Gefühl, müsste ich als Teenager mit ihm zusammen gekommen sein. Genauer nachgedacht, stimmt es sogar. ich habe ihn mit 18 kennen gelernt, also als Teenager. Also liegen eigentlich gar keine so Welten dazwischen. Jetzt muss man das nur noch meinem Gefühl sagen, denn 16 Jahre verheiratet klingt einfach alt.

Genauso wie wenn ich sage, ich habe einen 6. und 8. Klässler daheim. Immerhin muss ich noch nicht sagen, dass ich einen 9. Klässler habe, denn der Große will ja ein Jahr wiederholen. Macht auch Sinn, da er ja die Schule wechseln will.

Tja und wenn man mich dann in der neuen Schule fragt, wie alt ich bin – fange ich wieder fleißig das Rechnen an.

Bin ich jung? Für manche Dinge sicher und ich habe noch viel Zeit und Möglichkeiten vor mir, auch um neue Wege zu gehen.

Bin ich alt? Manchmal schon. Für einige Dinge habe ich kein Verständnis und für einiges auch kein Verlangen danach. Wie etwa ein Disko-Besuch oder weitere Kinder. Darauf habe ich keine Lust mehr.

Bin ich genau richtig? Sicher – für einige Dinge, die in meinem Leben passieren. Mit 20 hätte ich es sicher nicht gekonnt, mit 50 wahrscheinlich weder Lust noch Kraft dazu.

17 Kommentare

  • Iris

    Zum Thema Alter kann ich eigentlich nur sagen: Alles hat seine Zeit. Und wenn z.B. deine Kinder in gar keine Klasse mehr gehen, dann ist das wieder etwas Neues auch für dich und deine Selbstwahrnehmung. Auf jeden Fall ist es so, dass man im Laufe gerade eines Mutterlebens sich von extremer Gebundenheit und Verpflichtung weg entwickelt zu einer neuen Art der Freiheit, die mir persönlich wirklich viel Spaß macht und ganz anders ist als das Ausprobieren in den 20ern. Wichtig ist doch auch immer, dass man immer noch was vorhat, dann gibt es kein Altwerden, sondern ein Weiter und Danach. Eigentlich ändert sich nur die Perspektive. Blöd ist nur, dass der Körper einen zunehmend daran erinnert, dass nicht mehr alles ganz so fit ist, wie gewohnt.

    • Melanie

      Ja, das ist mir auch klar und ich werde noch viele Lebensphasen haben, zumindest habe ich es so vor. Wann der Körper irgendwann Grenzen aufzeigt, werden wir sehen.

  • Bibilotta

    hahaha…wie beruhigend….ich bin echt erleichtert…denn ich dachte, es geht nur mir so, dass ich erstmal nachrechnen muss wie alt ich eigentlich bin *looooooool*….du hast mir den Tag gerettet 😉

    Und im endefekt…den Satz fand ich zwar immer irgendwie doof…aber er ist ja leider wahr… *Man ist so alt wie man sich fühlt*…von daher 😉

    Weiterhin frohes Älter werden 😉

    LG Bibi

    • Melanie

      Tja, man ist so alt wie man sich fühlt. Heute Morgen – etwa 35 Jahre. Gestern im Sommer-Feeling 30, maximal. Als die Kids genervt haben und mal wieder Diskussionen anstanden. 50 Jahre.
      Als man mich gefragt hat, wie lange ich mit meinem Mann zusammen bin 45 Jahre.
      Wie alt die Kinder sind 45 Jahre.
      Vor dem Spiegel – 60 Jahre.
      Beim Abendessen und anschließenden Spielen 20 Jahre
      🙂

  • Mel

    Hallo Mella,

    Oh ich kann dich so gut verstehen. Ich bin zwar noch Anfang 30 aber ich muss auch immer wieder überlegen, wie alt ich eigentlich bin. Ich bin aber auch schon sehr lange mit meinem Freund zusammen und daher, überrascht mich deine Zahl nicht so sehr.

    Ich würde ja sagen, man ist so alt wie man sich fühlt und eigentlich sollte man auch nicht so viel wert auf das reale Alter legen. Schlimm, wenn man immer danach gefragt wird (ich weiß hab ich auch gemacht). Freu dich doch, dass du dich nicht so alt fühlst.

    Lg Mel

      • Mel

        Das war eher darauf bezogen, dass man irgendwie immer über sein Alter definiert wird. Zumindest zum Teil. Ich hab auch immer nichts dagegen mein Alter zu verraten, aber ich muss auch immer erst überlegen, wie alt ich denn tatsächlich bin. 🙂

  • Sabienes

    Ich bin 54 und das Einzige, wozu ich weder Lust noch Kraft hätte, wäre nochmal Kinder zu kriegen.
    Mein großes Vorbild ist meine ehemalige Nachbarin, die Ende 50 ihr Abitur gemacht hat und sich dann als Fremdenführerin ausbilden ließ und dann großartige Stadtführungen über die Römerzeit in unserer Stadt veranstaltet hat. Sie war bis kurz vor ihrem Tod noch hochaktiv.
    Diese Frau sagte mir an meinem 40. Geburtstag (an dem ich ähnlichen Gedanken nachhing, wie du jetzt), dass sie gerne noch mal 50 wäre „Das war wirklich ein schönes Alter!“
    Hat mir sehr zu denken gegeben …
    LG
    Sabienes

    • Melanie

      Deine Nachbarin war echt cool!
      Dachte auch nie, dass die 30er so richtig gut sein können und daher weiß ich, dass jede Zeit ihre eigenen schönen Seiten hat.

  • Gabi Fischer

    Ich mußte echt lachen, als ich deinen Artikel gelesen habe, denn ich habe mich auch schon einmal ein Jahr älter gemacht als ich bin. Meine beste Freudin sah mich ganz verdutzt an und meinte nur, ob ich mich da nicht verrechent hätte. 😉 Mit errötetem Gesicht mußte ich dann gestehen, dass ich mich um ein Jahr älter gemacht habe als ich eigentlich bin. Naja ist es ja eigentlich egal, denn wie heißt es doch so schön: Man ist immer nur so alt wie man sich fühlt! Oder ? lg Gabi 🙂

  • Susanne K

    oh ja die große 4.0 – meine „verbesserte“ Version hehe. Ja man ist so alt wie man sich fühlt und jedes Ding hat seine Zeit, sprich: der Disco-Besuch war bis in die 20er – jetzt sind’s halt die Mittelalterfestivals und die passen doch so richtig zu meinem „Alter“ 😉

    Auch müssen gewisse Albernheiten sein, denn das Leben ist schon ernst genug und wer sagt, dass man mit 40 oder älter keinen Spaß mehr haben darf. Spaß ist kein Vorrecht der Jugend
    Also Ihr Lieben (ich zitiere hier Günter Grünwald nur gar zu gern): „Spaß muss sein, weil sonst lacht ja keiner“

    GLG Susanne

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