Vor Weihnachten liegen die Nerven blank
neiiiiin nicht bei mir. Zum Glück nicht. Doch irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht verwehren, dass bei einigen Mitbewohnern dieser hübschen Erde, die Nerven total blank liegen.
Komplett, ohne Schutzschicht.
Da reicht ein schiefer Blick – ein übersehenes Smilie oder eine allgemeine Information und die Leute ticken aus. Ja richtig gelesen. Die ticken teilweise so aus, dass man persönlich beschimpft, angegriffen und beleidigt wird. Und zwar in einem Umfang, die die vorherige Aktion nicht gerechtfertigt.
Dies habe ich jetzt in den letzten 5 Tagen sehr oft erlebt. Zu oft und zwar schon so oft, dass ich liebe Mails bekomme, die mich trösten, weil ich wohl ständig missverstanden werde.
Woran liegt es?
Daran, dass wohl teilweise eine allgemeine Unzufriedenheit herrscht und grad niemand da ist, an dem man sonst den Frust ablassen kann. Druck von oben oder außen?
Klar nette und einfache Erklärung, doch diese sagt nichts darüber hinaus, warum die gute Erziehung einfach mal komplett vergessen wird.
Weil die Leute einfach total überfordert sind und oft selbst nur Ärger haben?
Kann vielleicht sein. Ich hatte gestern auch einen kleinen Text, bei dem ich mir erst überlegt habe – ob das Danke Mella darin ironisch gemeint war. War es nicht und gut, dass ich das nicht angenommen habe. Doch dieses Danke musste ich erst würdigen. Kein Sarkasmus, keine Ironie. Das ist heute selten geworden und daher war es umso schöner!
Aber es zeigt auch gleichzeitig, wie übersensibel manche Personen reagieren. Da gibt man eine einfache Info weiter – und schon ist jemand beleidigt. Warum? Was habe ich falsch gemacht? Mittlerweile bin ich so frei und suche die Schuld nicht mehr bei mir. Denn was soll ich anders machen? Info muss weiter gegeben werden, damit der Ablauf gewährleistet ist und wenn jemand eine Auszeit braucht oder einfach zu überlastet ist – kann ich ja nichts dafür und weiß es ja oft nicht mal.
Was werde ich ändern?
Nichts. Ich werde auch weiterhin höflich meine Meinung sagen und auch ggfs höflich an Dinge erinnern oder um etwas bitten. Dass ich damit vielleicht anecke, tja, damit werde ich wohl leben müssen. Dass ich darauf hin angegriffen und persönlich beleidigt werde – nun gut, dann werden die Leute mit den Konsequenzen leben müssen, denn sollte sich einer von diesen Personen mal als Teilnehmer bei mir anmelden – Nee danke. Und ja – wenn gewünscht gebe ich diese Namen mitsamt den Vorgang gerne weiter, damit sich jeder ein eigenes Bild machen kann. Ups – stoße ich schon wieder an? Tja Pech gehabt. Reizt mich nicht, ärgert mich nicht. Haben meine Kinder auch schon gemerkt, dass ich da nicht nachgebe und sie die Suppe auslöffeln lasse.
Ist es aber doch ein allgemeiner Trend?
Befürchte ich fast, denn ich bin weiß Gott nicht die alleinige Betroffene. Mein Mann wird von manchen Kunden angegangen und bis dieser soooo sauer wird- wie erzählt, das dauert lange, sehr lange. Auch beobachte ich dies nicht nur bei mir oder meinem Mann, sondern an vielen Stellen. Ich nenne es schon „Anspruchsdenken“. Jeder denkt nur an sich, an seinen Vorteil. Alle anderen sollen doch den Bach runter gehen. Hauptsache man selbst greift möglichst viel für möglichst wenig Einsatz ab. Und wenn Petzen, Kratzen, Beißen dazu gehört, dann wird das auch gnadenlos eingesetzt.
mein Weg
Ich mache diesen Trend nicht mit und ich halte auch die Kids an – einen anderen Weg gehen. Dabei fällt mir ein – eigentlich hat mir mein Kleiner eine andere Philosophie nahe gebracht. Und zwar ist er sehr freizügig. Er schenkt gerne her – auch ohne Gegenleistung. Und das Ergebnis war – er ist nie zu kurz gekommen.
Ist es nicht so, dass sich alles irgendwie in irgendeiner Art wieder ausgleicht?
Ich glaube fest daran und deshalb mache ich z.B. weiterhin das Buchwichteln umsonst in der Größe und mit Gewinnen. Ich nehme die Beschimpfung an- lasse sie abprallen oder schlage bei Bedarf zurück. Nein ich lasse mich nicht einschüchtern oder unterkriegen. Klar ärgere ich mich – aber ich lasse den Ärger am Verursacher aus und nicht an unschuldige. Und wenn, dann schimpfe ich halt wie ein Rohrspatz zu Hause rum. Meine Familie amüsiert es – es kommt keiner zu Schaden und mir hilft es.
Ach ja und Rache ist ein Gericht welches am besten kalt genossen werden soll – und man sieht sich immer zwei mal im Leben.
11 Kommentare
nasch
Mach dir keinen Kopf ich hab keine Ahnung warum manche Leute an Weihnachten austicken, dazu werde ich nie gehören. Ich habe, noch mache ich mir wegen etwas Stress ein Tag wie jeder andere hier, zum Glück – alles andere wäre nicht mein Ding.
Lass dich von den anderen nicht ärgern, nur weil die Weihnachten nichit locker sehen können, müssen sie das nicht an anderen raus lassen, denn wie du selbst so schön gesagt hast, man sieht sich immer zweimal im Leben und da ist wirklich etwas dran 😛
Die werden sich noch arg wundern, wegen ihrem Verhalten…
Melanie
Ich ticke auch nicht aus- wundere mich nur, was da zur Zeit los ist. Die Haudrauf-Mentalität
Tina
Eigentlich merkwürdig – gerade Leute die zu Weihnachten ja sowas von im Stress sind und dann anderen deswegen übel mitspielen reden dann großspurig von der Bedeutung des Weihnachtsfestes – von wegen Friede auf Erden 🙂
Mach du mal dein Ding so wie es dir gefällt und lass dich nicht ärgern!!
Melanie
Oh ja, davon kann ich ein Lied singen. Friede Freude Eierkuchen – zu mir nur das positive und gute! Und wenn ich dafür über Leichen gehen musss *muahahahaha*
Sylvi
Hej Mella,
leider neige ich hin und wieder auch manchmal Untertöne zu hören, die gar nicht existieren. Die Folge ist dann schon mal eine Überreaktion. D. h. eigentlich habe ich früher schon einmal recht impulsiv reagiert. Mit zunehmenden Alter bin ich aber gelassener geworden.
Damit habe ich mir auch lange Zeit selber das Leben schwer gemacht, aber mittlerweile wirklich größtenteils abgewöhnt. Schlimm finde ich, wenn jemand nur Andeutungen macht und ich mir den Rest denken muss. Ich mag eben auch lieber eine klare Ansage und nicht ein hintergründiges Herumgeseiere. Wer also nicht in der Lage ist, mir direkt seine Meinung ins Gesicht zu sagen, der darf mittlerweile nicht mehr damit rechnen, dass ich mir über seine Bemerkungen lange Gedanken mache.
Ich habe nicht so sehr feststellen können, dass die Nerven bei den Menschen um mich herum vor Weihnachten blanker liegen als sonst und ich selber bin sogar gelassener geworden.
Aber vielleicht liegt es auch daran:
In meiner Familie haben wir vereinbart, dass wir – also meine Eltern und mein Bruder – uns nichts mehr schenken. Okay, hin und wieder lässt sich schon einmal jemand dazu hinreißen, eine „Kleinigkeit“ zu besorgen – meine Mutter ist so ein „hoffnungsloser“ Fall. 😉 Die großen Nichten bekommen eine Finanzspritze und die kleinen Nichten natürlich noch „richtige“ Geschenke.
Seitdem können wir Weihnachten wesentlich gelassener entgegensehen, schauen den „Kleinen“ bei der Bescherung zu und sitzen gemütlich zusammen.
Lieben Gruß
Sylvi
Melanie
Geschenkt wird bei uns schon noch, doch die standen eigentlich nie im Mittelpunkt. Es war immer die Geste die gezählt hat. Und viel wichtiger – das gemeinsame erleben und genießen.
Ja, ich habe mir das Leben auch lange schwer gemacht und handle auch mittlerweile nach dem Motto „Wenn Du was willst, dann Sag es, weil Gedanken lesen kann ich nicht“.
Doch was ich im Blogbeitrag angesprochen habe ging über die üblichen Zwischentöne hinaus und war echt manchmal etwas heftig. Bzw. mir wurden „Zwischentöne“ einfach unterstellt, die nicht da waren.
Das mag ich nicht besonders und darauf reagiere ich schon etwas unwirsch.
LG Mella
Iris
Hallo Mella,
ich fürchte, das hat nichts mit Weihnachten zu tun, sondern mit allgemeiner Überempfindlichkeit bzw. auf der anderen Seite hemmungslosem Draufhauen, was ja im Netz so einfach geht, denn da kriegt man bestenfalls verbal oder per Blockierung virtuell was zurück und auf die Nase. Habe in den letzten Tagen an 2 Stellen auf Facebook „Theater“ um dich herum gelesen. Das meinst du doch sicherlich oder vielleicht auch noch mehr. Bei mir selber bemerke ich auch eiine gewisse Tendenz, Dinge lieber mit dem virtuellen Abstand abzuwickel. Lieber ein Mail als ein persönliches Zusammentreffen oder Telefonat, wenn es droht, unangenehm zu werden. Ärgert mich selbst. Man muss wirklich aufpassen, was und wie man sich gerade im Netz äußert, denn nur zu schnell wird ein post missverständlich bzw. gewöhnt man sich das interpretierende Zwischen-den-Zeilen-Lesen an und entdeckt Untertöne, wo gar keine sind. Sowas passiert von Angesicht zu Angesicht wesentlich seltener. Und nichts ist schlimmer, als wenn man statt über Inhalte nur noch über die Art und Weise redet. Bei Inhalten kommt dann noch dazu, dass es mit der Kritikfähigkeit oft schwierig ist. Ich hoffe, du lässt dich nicht verprellen und bleibst bei deiner Linie!
Melanie
Hi Iris,
ja diese Theater meinte ich und auch mein Mann hat in der Arbeit ähnliches hemmungsloses Draufhauen erleben dürfen.
Abstand kann manchmal ganz gut sein, weil man dann seine Worte etwas mehr mit Bedacht wählen kann, allerdings ist ein direkter Kontakt zwar anfänglich schwerer, doch man kann dabei einiges klar rücken. Übrigens leider beobachte ich dieses „Draufhauen“ nicht nur in der virtuellen Welt, sondern einfach auch so. Weil niemand anderes da ist.
Und keine Angst – ich bleibe bei meiner Linie – siehe den Blogbetrag als „Kampfansage“ dass ich nicht weichen werde 🙂
LG Mella
Iris
Das wollt ich hören/lesen 🙂
Melanie
🙂
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