Kinder

Langeweile aushalten

Könnt ihr das? Langeweile aushalten bzw. sich dann etwas suchen, mit dem man sich halt dann beschäftigt? Ich schon. Mir ist so gut wie nie langweilig. Irgendwas finde ich immer.

Auch von meinen Kids höre nur nur sehr sehr selten „mir ist langweilig“. Meist finden sie recht schnell wieder was und wenn es aktives Chillen ist 

Warum ich jetzt aber trotzdem das Thema anspreche?

Langeweile liegt in der Erziehung!

Provokant? Vielleicht, aber folgendes Beispiel:

Meine Kinder

sie dürfen relativ wenig fernsehen, nur nach Erledigung aller Arbeiten an den Computer und dann auch nicht uferlos. Nintendo und co gibt es nur bei Regenwetter und auch ansonsten lege ich Wert darauf, dass sie raus gehen.

Beim Kleinen im Internat ist es sogar noch viel strenger, also nur sehr wenig Fernsehzeit und nur sehr begrenzter Computerzugang. Nintendo und Co gar nicht. So ist er an 5 Tagen der Woche viel draußen unterwegs und muss sich anderweitig beschäftigen.

Ach ja, Bücher und Hörbücher sind bei mir IMMER erlaubt… Das nur am Rande.

Freunde der Kids

Wie es sich für einen richtigen Teenie gehört, wird natürlich vorgejammert, wie gut es den Freunden geht. Also sie dürfen immer an den Computer oder an den Nintendo. Haben so gut wie keine Einschränkungen hierbei und es wird auch mehr im Fernsehen angeschaut. Sie haben auch ein Wii oder/und eine Playstation, die wir nicht haben. Ach ja und überhaupt – es geht ihnen ja soooo viel besser.

Ergebnis:

Am Geburtstag meines Großen konnten wir das Ergebnis der unterschiedlichen Erziehung wunderbar beobachten. Wir waren ja am Chiemsee und hatten auf Tretbooten eine Wasserschlacht veranstaltet. Da es Sturmwarnung gab, sind wir nicht weit vom Ufer weg und als die Wellen höher wurden, sind wir auch zurück gefahren. Jetzt hätten wir noch gemütlich am Campingplatz bleiben können. Chillen, spielen etc.

Meine Kinder in der Situation:

Der Kleine (aus dem Internat) – ihm war gar nicht langweilig. War die ganze Zeit beschäftigt – mit Muscheln suchen, Fische mit der Hand fangen, Füße baden, Steine suchen etc. Kaum dass er zum Essen gekommen ist.

Der Große – hätte gerne beim Kleinen mitgemacht, war aus Solidarität der Freunde auch gelangweilt, doch man hat eindeutig gemerkt, ihm ist gar nicht so langweilig.

die Freunde in der Situation:

ein wenig Fußballspielen, dabei aber so wild, dass andere Gäste gestört wurden. Das habe ich unterbunden. Und dann……

Kam nichts, gar nichts mehr. Wenn nicht Fußball…. – Nichts? Sorry, sie hätten noch sooooo viel spielen können. Auch auf dem Steg (der menschenleer war), am Wasser, mit Ball, ohne Ball, andere Spiele und und und. Auch Chillen was die Jugend ja angeblich soo gerne mag – Nichts.

Es war keine Animation und kein vorgefertigtes Spiel da und die waren überfordert. Jetzt reden wir aber nicht von 4/5 Jährigen, sondern von 14/15-jährigen. Und ich muss echt sagen, das mich das erschreckt.

Ich glaube, das habe ich schon mal gebloggt. Aber auch einen guten Monat später bin ich in der Hinsicht immer noch fassungslos und habe mir weitere Gedanken hierzu gemacht. Und ich bin echt felsenfest der Überzeugung, dass es auch an der Erziehung liegt. Dass ich von den Kids immer verlangt habe, dass sie sich auch mal selbst beschäftigen. Dass sie nicht freien Zugang zu vorgefertigten Spielen haben. Dass Fussball nicht immer sein muss und nicht immer wild gespielt werden muss. Es gibt soooo viele Varianten und statt hier zu Hause im Mini-Eimer hätten sie auch Papierschiffe im Chiemsee fahren lassen können. Hätten meine Kids Zeit gehabt – wären sich sicher auf die Idee gekommen. Und hätten noch viel mehr kreative Spiele entwickelt.

Übrigens – die Noten meines Großen sind super. Wenn er dann daher kommt und sagt mein Freund darf dies und jenes und im zweiten Satz dann erwähnt, dass die Eltern bei dem froh sind, wenn dieser eine 3 Heim bringt….. Mache ich mir auch hierzu Gedanken, auch wenn ich ja genau weiß, dass eine 3 bei dem einen Kind nicht das gleiche ist, wie eine 3 beim anderen Kind….  Das praktische Beispiel ist ja bei mir daheim eindeutig vorhanden, doch trotzdem…. irgendwie schweifen die Gedanken in diese Richtung.

 

7 Kommentare

  • Iris

    Da hast du dir aber in meinen Augen die richtigen Gedanken gemacht. Verdammte Konsumhaltung, kann ich da nur sagen. Sie sorgt dafür, dass die Kinder in immer jüngeren Jahren ihr Gehirn und ihre Eigeninitiative ausschalten und man selbst zum Animateur verkommt – auch in der Schule. Sich mal selbst was einfallen lassen ist Fehlanzeige.

    Witzig find ich deinen Ausdruck „aktives Chillen“. Wie geht denn das?

    • Melanie

      hehe, Aktives Chillen heißt einfach mal Langeweile zulassen und sie genießen. Jawoll. Andere nennen es sonnenbaden *grins*

      Ja, das Konsumverhalten ist ech mies…..

  • Sabienes

    Das ist so der typische Spruch: „Die anderen haben es so gut! Die dürfen dies und das und jenes! Nur ich … ich bin immer der Depp und darf nicht mal ein bisschen Nintendo …“
    Aber den habe ich schon meinen Eltern erzählt.
    Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass man sich als Kind oder Teenie am Chiemsee langweilen kann.

    LG
    Sabienes

    P.S: Der Ausdruck „aktives Chillen“ ist wirklich gut. Das packen nur die „Hochleistungs-Chillier“!

    • Melanie

      Klar ist das DER Spruch, doch auf dem Ohr bin ich total taub. Da ich weiß, was alles beim Kleinen im Internat verboten ist, biete ich meinem Großen immer auch diese Alternative an und dann ist er meist recht schnell still *grins*

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