Elternabend
Kurz vor Weihnachten laufen bei uns die ganzen Elternabende auf. Erst beim Kleinen, dann nochmal beim Kleinen und nun auch beim Großen. Ich bin wie jedes Mal froh, dass ich diese hinter mich gebracht habe. Doch dieses Jahr war es komplett anders.
1. Elternabend beim Kleinen
Dies war ein sehr schöner Elternabend. Was ich ja leider sonst nicht so von ihm gewohnt bin. Sonst habe ich hier immer nur gehört, was alles nicht klappt und wo es Probleme gibt.
Doch dieses Mal O-Ton Lehrerin „Ihr Sohn macht mir sehr viel Freude!“ Was will man anderes hören? Ein Traum. Genauso, dass alles im Groben und Ganzen funktioniert und er genau richtig an der Schule ist. Erste Fortschritte schon eindeutig sichtbar.
2. Elternabend beim Kleinen
Besser gesagt, es war der Termin mit dem Jugendamt, in dem die Ziele festgelegt wurden. Auch hier nur positive Entwicklungen. Klar er ist nicht ohne Grund auf einer Spezialschule und im Internat, aber wir sind anscheinend auf dem richtigen Weg. Das sieht die Schule so, die Psychologin und auch das Internat. Was besonders schön war, er holt sich nur das Positive raus.
3. Elternabend beim Großen.
Beim Großen war ich bei 5 Lehrern. Alle haben sich gefragt, was ich hier will. Keine Probleme, kein Gesprächsbedarf, längster Termin 4 Minuten. Herrlich.
Ich verstehe meine Mutter nicht, dass sie sich immer darüber geärgert hat, dass die Elterngespräche immer nach dem Motto verliefen, dass ich zwar besser sein könnte, wenn ich lernen würde aber auch so alles in Ordnung ist.
Ich finde diese Gespräche herrlich, was wünscht man sich als Mutter denn mehr? Luft nach oben vorhanden, und nach unten jede Menge. Solide Basis und die Noten sind okay.
Lustig fand ich hingegen eher, dass obwohl beide Schulen so unterschiedlich groß sind (etwa 60 Schüler zu 1300) dass es doch vom Prozedere her recht ähnlich war. In eine Liste eintragen, warten bis man dran kommt und 5 Minuten Zeit. Nur die Wege im Internat waren erheblich kürzer, denn in der Realschule läuft man doch erheblich mehr. Und dann weiß man meist nicht wohin. Deshalb muss mein Kind immer Fremdenführer spielen, denn alleine würde ich mich dort heillos verlaufen. Wie viele andere Mütter auch, die Planlos mit dem Schulplan in der Hand in der Gegend rumlaufen…
6 Kommentare
Iris
Hallo Mella,
es freut mich für dich, dass du so positive Gespräche hattest. Bei uns sind diese Elternabende immer erst nach den Halbjahreszeugnissen und dann artet das oft in Massenabfertigung aus. Allerdings haben wir einen Viertelstundentakt bei der Planung. Oft muss man schon eine Vorauswahl an Eltern treffen, bei deren Kindern es wirklich brennt, bzw. andere Termine vergeben. Verschoben oder auf ein kurzes Telefonat verlegt werden dann gerne so Eltern wie du, denen man nur positive Dinge mitteilt. Wenn mir dann aber so eine Mutter sagt, sie wollte einfach nur mal sehen, wie ich so bin, dann fühle ich mich auch schon mal um meine Zeit bestohlen, obwohl man ja auch sowas verstehen kann.
Ich habe immer gerne die Kinder nicht nur als Fremdenführer dabei, dann kann man eventuelle „Übertragungsfehler“ in der Familienkommunikation gleich ausräumen, bzw. bekommt live mit, dass da im Vorfeld schon manches falsch gelaufen ist.
LG
Mella
15 Minuten???? Bei uns gibt es nur 5 Minuten pro Lehrer. Für längere Gespräche bleibt leider keine Zeit, bzw. da gibt es ja auch die Sprechstunde dafür. Klar ist es auch eine Massenabfertigung.
Der Große war auch mit drin – und es hat so keinen Unterschied gemacht, ob mit oder ohne Kind.
Wir haben übrigens 2 Elternabende. Einmal im November und einmal im Frühjahr. Außerdem haben die Klassen von 5 – 8 kein Halbjahreszeugnis mehr. Sie bekommen im Dezember einen Notenübersicht, dann nochmal im Mai eine und dann das Jahreszeugnis. Das ist bei uns besser, denn von Mai bis Juli kann man dann noch die letzten Noten retten…..
Iris
Immer wieder interessant, wie unterschiedlich in den Bundesländern die Schulen funktionieren und das System aufgebaut ist. Kein Wunder, dass es da unterm Strich mit der Vergleichbarkeit doch ziemlich hapert.
Mella
ich find`s ja schon interessant, dass man innerhalb eines Bundelandes, eines Landkreises mit vergleichbaren Städten die Schulen oft schon gar nicht mehr vergleichen kann. Das alleine ist doch oft schon krass.
In Bayern ist ja gerade die Diskussion, ob unser System abgeschafft werden soll. Die Richtung in die gedacht wird, finde ich schrecklich. Im Moment sind die Realschulen eine Art Gymnasial-Ersatz, da das 8-stufige Gymnasium hier nicht gut ankommt (das Niveau war vorher schon recht hoch, aber jetzt ist es der gleiche Stoff nur ein Jahr kürzer). Um anscheinend dem entgegen zu wirken, sollen nun Haupt- und Realschulen zusammengelegt werden. Das ist doch gerade hier eine absolute Degradierung der Realschule, die eigentlich eine wirklich gute Arbeit leistet und Schüler mit Mittlerer Leistungsfähigkeit und Schüler mit höheren Niveau ganz gut vereint.
Nun ja…
Iris
Oh, das hätte ich von Bayern nie gedacht, dass die genau das gleiche vorhaben, wie wir es hier seit dem laufenden Schuljahr erleben. Bei uns gibt es nur noch Gymnasien und sogenannte Sekundarschulen bis zur 10. Klasse. Ich sag dir: Ein Flop! Die mittelbegabten Schüler vergrotten bei den Berliner Hauptschülern und alles drängt verständlicherweise in die Gymnasien und reißt dort das Niveau in den Keller, weil wir natürlich nicht so viele Leute durchrasseln lassen dürfen, auch wenn sie schlecht und überfordert sind. Also: Anpassung nach unten, damit die Statistik stimmt. Gab schon entsprechende Dienstanweisungen zur Benotung.
Ich find es echt skandalös, wie man durch permanente Unterforderung die wirklich im eigentlichen Sinne gymnasial geeigneten Kinder vermurkst. Förderung der Schwachen ist ja ok, aber doch nicht auf Kosten der Leistungsfähigen. Und hier ist es ja auch leider so, dass die Grundschulempfehlung und damit die Noten nur bei 70% der Gymnasiasten ein Aufnahmekriterium sind. Der Rest wird zugelost – offen für alle. Und wenn dann immer noch einer nicht zufrieden ist, wird halt geklagt. Abenteuerlich. Da sitzen dann Einserschüler in einer Klasse mit Hauptschulempfohlenen und das in einer Schulform ohne Differenzierungskurse. Das muss sich echt kein Bundesland freiwillig antun.
Ich fand die bisherige Realschule auch immer gut. Meine eigenen Kinder waren auf einer Gesamtschule mit Oberstufe. Da saßen zwar erstmal auch alle zusammen in einer Klasse, aber es wurde ruckzuck differenziert in nach Leistung eingeteilten Kursen. Da wurden Starke und Schwache angemessen gefördert in kleinen Kursen und nur aus den starken Kursen konnte man in die Oberstufe gehen, sodass dann das Niveau dort wieder eher hoch war. Leider ein Auslaufmodell. Und diese scheinbare Chancengleichheit in Form von Gleichmacherei nach unten ist echt ein Riesenproblem. Hach, könnt mich aufregen!
Mella
Schade, dass man nicht von den Nachbarn lernen kann……. 🙁