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Eine Prise gesunder Egoismus

Mütter haben es oft nicht leicht. Denn wir sind meist für die ganze Familie verantwortlich. Dafür dass die Kinder alles bekommen, was sinnvoll und nötig ist, dass es der Familie gut geht, dem Mann etc.

Wir stehen oft unter einem gewaltigen Druck und entsprechendes Verhalten wird auch von der Umwelt erwartet.

Doch wo bleiben wir?

Wo stehen eigentlich die Kinder? Wo bleiben unser Wünsche und Bedürfnisse? Sollen wir uns aufgeben? Ab wann sind wir egoistisch?

Stellenwert der Kinder

Ich selbst bin mit einer Mutter aufgewachsen, bei der zuerst ich kam und dann sie. Dies war wirklich sehr sehr unangenehm. Sie hat sich für mich aufgegeben und nur über mich definiert. Alles was sie erreichen wollte, sollte ich nun tun. Nur das dies oft nicht meinen Begabungen entsprach und dass ich diese Fürsorge auch nicht wollte.

Das Ergebnis war, dass sie dann im Alter gekommen ist und zurückgefordert hat. Damit meine ich, dass sie mich spüren lies, dass sie so viel für mich aufgegeben hatte und ich mich jetzt um sie zu kümmern hätte. Dass ich aber mittlerweile eine eigene Familie und eigene Kinder habe – war für sie nebensächlich.

Meine Kinder stehen deswegen eindeutig unter mir. Erst komme ich und dann die Kids.

Bin ich egoistisch?

Mag vielleicht auf den ersten Blick so ausschauen, doch das stimmt nicht. Denn wenn ich mich so aufgeben würde, wie es meine Mutter tat, dann wäre ich auf Dauer nicht glücklich. Und dies würde dann wieder meine Familie ausbaden müssen. Ist es denn nicht besser sich immer wieder mal was gutes tun? Eigene Wünsche und Bedürfnisse zu respektieren und auch zu erfüllen? Ich vernachlässige meine Kinder ganz sicher nicht, wenn ich sage, dass ich mal eine Weile in Ruhe in ein Buch reinschauen möchte. Sicher nicht.

Wollen Kinder nicht auch eigene Bereiche?

Letztes Jahr haben wir unsere Ziele und Wünsche für dieses Jahr aufgeschrieben. Jeder hatte etwas und die Kinder haben ganz natürlich für sich gesprochen und ich hatte auch eigene Wünsche und Ziele. Jeder hat auch auf seinen Bereich hingearbeitet und die Kinder haben dies oft besser bewältigt als wir Eltern. Muss ich jetzt für meine Kinder wünschen? Oder war es wirklich besser nur für mich zu wünschen? Natürlich wünsche ich ihnen Gesundheit, Glück, Erfolg etc. Aber das wünsche ich doch für mich auch?

Es ist jetzt wirklich schwierig zu erklären, aber stellt Euch vor, ihr dürft nur einer Person Gesundheit wünschen. Diese Person hat den gleichen Wunsch auch frei. Warum sollte ich dann für diese Person den Wunsch äußern, wenn diese es doch auch selbst tun kann. Ich könnte ja auch mir Gesundheit wünschen. Denn möchte ich mich wirklich darauf verlassen, dass es ein anderer für mich tut, wenn ich es doch auch selbst tun könnte?

Beeinflussung durch die Umwelt

Ja, ich fühle mich oft regelrecht von manchen „Meinungsmachern“ bedrängt. Dass ich die Kinder einen viel höheren Stellenwert einrichten sollte. Dass sie zuerst kommen und ich zuletzt.

Doch das ist für mich der falsche Weg. Denn wenn ich mich darauf einlasse, stelle ich wirklich fest, dass ich mich dabei sehr unwohl fühle. Dann reagiere ich stinkig und das ist für meine Familie auch nicht das Richtige. Ich gehe nun meinen eigenen Weg und dieser ist für uns das Beste, denn er ist das Beste für mich.

Und meinen Kindern taugt es. Sie haben mehr Freiraum gewonnen und lernen für sich selbst einzustehen und ihren eigenen Weg zu wählen

Ergebnis seit ich „egoistisch“ bin

Ich werde gelobt. Oder besser gesagt meine Kinder werden gelobt. Dass sie so eigenständig sind. Ihre Meinung sagen und dazu stehen. Dass sie in der Lage sind Ihre Wünsche zu äußern – und meist hören sogar die Mitschüler zu. Dass sie auch in der Lage sind eigene Wege zu gehen und nicht in der Masse mitlaufen. Dass sie auch fähig sind zu unterscheiden, was für sie gut ist und wovon sie lieber die Finger lassen.

Gut, wenn das so ist, habe ich sicher auch kein schlechtes Gewissen, wenn ich mal wieder egoistisch bin. Auch wenn es mir nicht immer leichtfällt 😉

9 Kommentare

  • Karin

    Hey Mella,

    im Flugzeug heißt es immer:
    Setzen sie sich zuerst die Sauerstoffmaske auf,
    helfen sie dann hilfsbedürftigen Personen!

    Das passt, oder?

    ich wünsch dir einen schönen Tag mit Zeit für dich :o)
    Karin

    • Mella

      Auf jeden Fall passt es. Bin nur schon sooooo lange nicht mehr geflogen…. (Aber bald wollen die Kids nicht mehr mit uns in den Urlaub – und dann fliegen wir wieder *grins*)

  • Kerstin

    Ich finde Deine Einstellung genau richtig – denn sie scheint ja genau das Richtige für Deine Familie zu sein!
    Von daher kein Grund für irgendwelche Rechtfertigungen oder Erklärungen.
    Und es wird immer welche geben, die alles besser wissen oder Dich als schlechte Mutter darstellen werden – Hauptsache Du weißt, was für Dich und Deine Familie gut ist.
    Ich kenne leider viel zu viele Eltern, die über das Eltern sein ganz vergessen, daß sie auch noch (Ehe-)Partner und auch eigenständige Menschen mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen sind.

    Ich denke Deine Familie wird sich schon melden, wenn sie der Meinung sind, daß etwas falsch läuft 😉 – also laß Dich nicht verunsichern!!!

    Liebe Grüße
    Kerstin

  • Iris

    Wenn es der Mutter gut geht, kann sie das durch positive Stimmung an die Familie und die Kinder weitergeben. Und so haben alle etwas davon. Es ist doch nichts schlimmer als ein Mensch, der mit sich unzufrieden ist, dem es daher nicht gut geht und der genau dieses weitergibt. Vom „Egoismus“ der Mütter haben also alle etwas. Und die Selbstständigkeit, die die Kinder dadurch erlernen und praktizieren werden sie ihren Müttern garantiert irgendwann danken.
    LG

  • Susanne K.

    Das Beispiel mit dem Flugzeug passt! – Erst wenn ich selber gut versorgt bin, bin ich auch >stark< genug anderen zu helfen.
    Und gesunder Egoismus hat noch keinem geschadet! Ich bin zwar keine Mutter, (hoffe ich darf hier auch meine Meinung sagen?) aber auch in der Arbeitswelt kann es nicht schaden und als Frau neigt Frau immer dazu sich für alles verantwortlich zu fühlen. Auch wenn man es gar nicht ist und alles einfach nicht mehr so ernst zu nehmen was die anderen (Chefs) sagen – ist aber gar nicht so leicht – frau fällt dann doch immer wieder in alte Muster zurück –
    auf den Egoismus

    • Mella

      Ach ja, schön dass hier alle meiner Meinung sind. Allerdings gibt es genügend andere „Übermütter“ die sich hier wirklich aufreiben. Schade um die Leut!

  • Iris

    Übermütter tun mir Leid, denn sie haben anscheinend kein eigenes Leben. Was wird aus ihnen, wenn die Kinder aus dem Haus sind und plötzlich ein riesiges Loch entsteht? Bei mir ist gerade diese Umbruchssituation da: Mein Großer (23) lebt seit ca. einem Jahr komplett im eigenen Haushalt und bei der Kleinen (18) wird es auch nicht mehr lange dauern, bis sie ausfliegt. Das reißt schon Löcher ins Mutterleben. Zum Glück habe ich rechtzeitig mit aktivem Eigenleben vorgesorgt und verschwinde nicht in besagten Löchern. Un während ich mich schon seit Jahren vermehrt um mich kümmere, sind die kids genau dadurch rechtzeitig und wie von selbst selbständig geworden. Und das macht ehrlich gesagt schon stolz.

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