Kinder

Was wenn Kinder in der Schule Angst haben

Zur Zeit ist leider Mobbing mal wieder ein Thema. Nicht nur beim Kleinen, sondern nun auch beim Großen.

Mist.

Dass der Kleine gequält wird ist ja leider schon länger so und wenn ein Kind die folgende Aussage trifft, muss man als Mutter schon wirklich schlucken:

Vielleicht kann ich mich in der Schule auch deshalb nicht so gut konzentrieren, weil ich immer Angst habe.

Oh Gott. Da wundert es mich ehrlich gesagt schon, dass er überhaupt noch in die Schule geht. Und ich fühle mich so machtlos. Ich kann meinem Kind nicht helfen. Ein Scheißgefühl ist das. Oh ja, ich könnte in die Schule gehen und dem Lehrer bescheid geben. Klar. Doch was soll der gegen die Halbe Schule schon tun?

Beim Großen ist es anders. Er wird gehänselt. Gehänselt dafür, dass er Fussballfan eines schwachen Vereins ist und dass er gerne Hüte trägt. Gehänselt dafür, dass er sich absichtlich nicht der Norm anpasst und seinen eigenen Weg geht. Da ist es leicht seinem Kind den Rücken zu stärken. Er wird das ganze im Kummerkasten mitteilen und diejenigen die ihn hänseln, hatten eh schon wegen Mobbings diversen Ärger. Zudem handelt es sich um die Jungs, die in den Hauswirtschaftszweig gehen wollen. Nichts gegen Hauswirtschaftszweig und nichts gegen Jungs, die in den Hauswirtschaftszweig gehen – aber ehrlich – es sind doch eigentlich die Looser der Schule. Denn der Hauswirtschaftszweig ist angeblich der leichteste und wenn dann gehen dort eher Mädchen rein, die sich für Ernährung und Nähen etc. interessieren. Die meisten Jungs zieht es entweder zum Technik- Wirtschafts- oder Fremdsprachenzweig.  Ist nun mal so.

Der Große kann da ganz gut drüber stehen, vor allem da er auch von den Noten besser ist und immerhin ein paar gute Freunde in der Schule besitzt.

Im Gegensatz zum Kleinen.

Mir tut mein Kind wirklich leid und als ob wir nicht schon genug Probleme und Sorgen hätten und Belastung.

Wir haben nun einen Kalender eingrichtet. Wir hatten sowieso noch einen übrig.

Es sind noch 107 Schultage in diesem Schuljahr und noch 29 Schultage bis zu den nächsten Ferien.

Die schaffen wir auch noch und nächstes Schuljahr gibt es sowieso einen Haufen Veränderungen – es kann nur noch besser werden!

14 Kommentare

  • Ralf

    Au weia- sowas habe ich mit meiner Tochter erlebt. Sie wurde in der Schule immer schlechter, mit der Zeit habe ich mitbekommen, dass sie nachts nicht mehr durchschläft und sich mit Magenschmerzen und Verdauungsstörungen herum geplagt hat.
    Bis wir darauf kamen, dass es am „Schulstress“ liegt… geholfen hat alles nichts, letztendlich nur ein Wechsel der Schule. Leider gab es unter den Mitschülern immer ein paar Vollpfosten, die andere mit dazu angestiftet haben, meine Tochter zu mobben. Da nutzten auch alle Gespräche nichts…

    Nachdem meine Tochter dann die Schule gewechselt hatte, war „alles beim alten“- sie schrieb wieder gute Noten und hatte merklich wieder mehr Lebensfreude- und keine gesundheitlichen Beschwerden mehr.

    Ich möchte Dir mit meinem Kommentar keine Angst machen- das ist nur die Erfahrung, die ich bzw. wir gemacht haben. Natürlich wünsche ich Deinen Kids, dass es nicht soweit kommt und ihr eine Lösung für das Problem findet- wenn es in unserem Rechtsstaat schon keine Lösung dafür gibt und man sich nicht mit rechtlichen Mitteln dagegen wehren kann (was ich persönlich sehr, sehr traurig finde).

    Für „interne“ Probleme interessiert sich unsere Regierung ja ohnehin nicht mehr- es sei denn, man findet Wege, dem „arbeitenden Volk“ noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen…

    In diesem Sinne,

    alles Gute und liebe Grüße,

    Ralf

    • Mella

      Die restlichen Tage stehen wir auch noch durch 🙂
      Beim Kleinen steht im nächsten Schuljahr eh ein Wechsel in eine andere Schule an – und es wird eine Schule sein, in die er gut aufgenommen wird! Das Verfahren läuft schon.

      Und beim Großen teilen sich auch nächstes Schuljahr die Klassen neu auf. Da dann eben nach den Zweigen entschieden wird. Er geht in den Technik-Zweig und die Vollpfosten in Hauswirtschaft 🙂
      Während die dann kochen lernen experimentiert mein Großer dann mit Physik – denn kochen kann er schon *smile*
      Wird schon alles werden und momentan müssen wir da halt durch – noch 29 Tage bis zu den Ferien……

    • Mella

      Aber es ist wirklich schrecklich, wie machtlos man damit ist und wie wenig Hilfe man von Außen bekommt.
      Zum Schulwechsel des Kleinen spielt uns das Mobbing sogar im Moment in die Hände – was unsere Wunschschule betrifft. Das klingt hart und grausam, ist aber leider so. Erst dann, wenn es gar nicht mehr anders geht, hat man die Möglichkeit Änderungen beizuführen.

  • Sylvia

    Oh Mella, hört das denn gar nicht mehr auf bei euch ?

    Wir hatten das Mobbing bei unserer Großen, und wir haben jahrelang zugesehen und immer und immer nur geschaut, was unsere Tochter denn noch verändern könnte, damit das aufhört. Vor allem in den Anfangszeiten war der Begriff Mobbing noch gar nicht so verbreitet, deshalb zog es sich dann auch bis zur echten Katastrophe. Mir wird heute noch schlecht vor Wut, wenn ich daran denke.

    Bei unserer Tochter war der Schulwechsel in letzter Minute (sie wurde sehr krank und ist dann zusammengeklappt, konnte tagelang gar nicht mehr aufstehen ) die Rettung. Andere Schule, andere Grundeinstellung der Schule (ganz wichtig), und aus war’s mit der Mobberei. Zwar gibt es auch dort Mobbingfälle, aber es wird eingegriffen, und zwar ernsthaft.

    Ich habe schon gelesen, dass der Schulwechsel ja sowieso ansteht, aber – es sind noch viele Schultage (wir zählen ja auch immer *seufz*). Es ist definitiv eine Aufgabe der Schule, Mobbing zu unterbinden ! Lass dich nicht abwimmeln ! Sie MÜSSEN deinen Sohn schützen, man hat das Recht auf angstfreien Schulbesuch !

    Ich habe mich damals viel zu lange einlullen lassen, selbst ganz am Schluss, von wegen, man sei ja nicht immer dabei, man würde sich bemühen, aber… große Klassen und Blablabla. NIX ! Es GEHT ! Ihr schafft das !

    Ich wünsch euch was !

    • Mella

      Ne, bei uns gehts im Moment so ganz dicke weiter. Anfang Februar haben wir einen wichtigen Termin mit dem Jugendamt, da wird das auch alles zur Sprache kommen – wie gesagt im Moment spielt uns die Situation in die Hände.
      Aber ehrlich gesagt – langsam fehlt auch die Kraft. Bis sich dann da wirklich etwas ändert – haben wir diese Schule sowieso verlassen. Im Moment üben wir halt positiv denken – heute Basketball, morgen Theater etc. Dann ist die halbe Woche eh schon rum…..
      Ab Februar kann ich vielleicht mehr ausrichten, das sind ja nur noch ein paar Tage.

  • Rana

    Pu, was ein Sch… Da kann man ja nur Daumen drücken und hoffen dass es bald besser wird! Manchmal hilft es, Gleichgesinnte zu suchen oder den Schulpsychologen einzuschalten…aber wie ich dich „kenne“ hast schon alle Möglichkeiten ausgeschöpft! Liebe Grüße und eine Tüte Kraftbonbons sendet dir Rana, die immer noch glaubt, das Lernen Spaß machen soll und die sich geehrt fühlt von dem Award!

    • Mella

      Hi Rana, ja Lernen sollte Spaß machen. Deshalb empfinde ich die Situation beim Kleinen auch so schlimm, da da kein Spaß mehr vorhanden ist.

      Sag mal, wie siehst Du es als Lehrkörper. Wie können hier Eltern und Lehrer helfend eingreifen und sich gegenseitig unterstützen?

  • Rana

    Ja, as ist ein schwieriges Thema. Oft ist es so, dass sowohl Eltern als auch Lehrer Angst haben, ihnen würde die Schuld für die Situation in die Schuhe geschoben. Das ist natürlich kontraproduktiv und führt oft zu nutzlosen Gesprächen. Gerade beim Thema „Mobbing“ ist auch der gute Wille aller Erziehenden oft nicht ausreichend. Keinesfalls darf man die Kinder aber alleine lassen oder ihnen nutzlose Ratschläge geben (wie z.B. Lass dir nichts gefallen, ignorier sie usw.) Vielleicht hilft es, wenn man mit möglichst vielen Beteiligten (also, z.B. Elternbeirat, Vertrauenslehrkraft, Psychologe, Klassenlehrer, Schulleiter und was man noch so aufbieten kann) ein Gespräch führt. U.U. gibt es auch andere betroffenen Kinder, die zu Hause von ähnlichen Problemen sprechen. Also andere Eltern mit ins Boot holen. Meine Erfahrung ist, dass man die Kinder stärken muss, wo man kann (hast du ja auch schon so geschildert) und dass man sie spüren lässt, dass man hinter ihnen steht. War jetzt ein bischen „Klugscheißmodus“ – und sehr allgemein. Ich würde mich freuen, wenn es euch weiter hilft. Noch zu einigen Vorkommentaren: Es geht nur gemeinsam und es geht nicht, finde ich, dass man praktisch lehrkräften die Schuld für solche Situationen gibt. Das hilft definitiv nicht weiter. Ich selbst habe sehr gute Erfahrungen gemacht, wenn wir den Schulpsychologen hinzugezogen haben. Das war´s erstmal LG von Rana

    • Mella

      Ich habe leider auch nicht nur gute Erfahrungen gesammelt, eher schlechte. Erst wurde hauptsächlich die Schuld bei meinem Kind gesucht – kein Wunder, dass er geärgert wird, wenn er ADHS hat und seine Emotionen nicht kontrollieren kann. Und eine andere Lehrerin hat dann vor lauter Verzweiflung das Thema gewechsel und mich persönlich angegriffen und gefragt, ob ich eine Therapie bräuchte.
      Sorry, da hat es mir gereicht.
      Das Problem bei unserer Vertrauenslehrerin ist, dass diese relativ jung ist und die eine Lehrkraft eine altgediente Kraft war. Da glaube ich war nicht viel Spielraum um uns zu helfen.
      Aber ich habe auch noch etwas anderes gelernt:
      Sogar wenn als wir die Klasse gewechselt haben, hat zwar das Mobbing im Klassenzimmer aufgehört, doch in der Pause geht es munter weiter…..
      Also hat alles nicht viel geholfen und ich glaube, dass ein Schulwechsel die beste Lösung ist und bei einer kleinen Stadt oder Gemeinde sogar noch ein Ortswechsel erst wrklich hilfe bringt.
      Leider ist es wirklich anscheinend so, dass Lehrkräfte auch überfordert sind. Es gibt auch hier zu wenig Hilfe und aus lauter Verzweiflung schlagen sie dann um sich

      und treffen dann die Eltern…..

  • Sylvia

    @ Rana:

    Schuldzuweisungen helfen natürlich nicht, allerdings ist so eine Situation dann nicht lösbar, wenn ein Teil der Beteiligten – in unserem Fall die Schule – das Problem einfach negiert.

    Die eine Klassenlehrerin meiner Tochter predigte nur ständig, sie sei halt so sensibel, sie dürfe sich nicht alles so zu Herzen nehmen (hallo – im Klo eingesperrt werden ???), das mache sie halt zum Opfer. Die nächste Klassenlehrerin äußerte sich entsetzt, bestätigte mir einige Vorfälle, redete mit der Mobberclique und tat eigentlich ihr Bestes. Nur – die Mobber waren Kinder von Dorfprominenz (die übrigens nur ihren eigenen Druck weiter gegeben haben), und als dann der Papa Rechtsanwalt und der Papa Kirchengemeinderat sich bei der Schullleitung beschwerten, dass man ihre Kinder (die alles zugegeben hatten !) verleumde, wurde die Lehrerin zurückgepfiffen.

    Bei der Abmeldung meiner Tochter – denn anders ging es nicht mehr – sagte der damalige Schulleiter sehr jovial zu mir: „Ihr Kind ist einfach zu sensibel. An meiner Schule GIBT es kein Mobbing:“

    Diese Haltung ist inzwischen zwar nicht mehr so verbreitet, aber es gibt sie. An solchen Schulen hat man leider keine Chance, das abszustellen, es geht NICHT, wenn „von oben“ geblockt wird.

  • Tina

    Hallo Mella,

    ich möchte dir als erstes eine Portion Kraft schicken, eigentlich ja euch allen, besonders deinem Kleinen.

    Mich ärgern solche Erfahrungen, wie sie in deinem Beitrag und in den Kommentaren geschildert werden, maßlos. Denn leider sind es festgefahrene Strukturen und fehlender Wille zu Veränderungen seitens einiger Schulen bzw. der Rektoren und Verantwortlichen, die Schuld an solchen Miseren und „Einzel-„schicksalen tragen. Wäre das Schulklima und der Respekt unter den Schülern und Lehrern unabhängig von der Einstellung und dem Konzept einer Schule, gäbe es nämlich nicht beispielhafte Schulen, die sogar in sozial schwachen Vierteln (beinahe) vorbildlich funktionieren. Es braucht im Grunde keine Regulierung von der Regierung oder den Landeskulturministerien, sondern einsatzwillige Lehrer UND Eltern.

    Wenn ich dann noch dieses Geklüngel von „Dorfgrößen“ wie in Sylvias Schilderung lese, platzt mir beinahe die Krawatte, auch wenn derartige emotionale Reaktionen nichts bringen. Ich sag nur Chapeau! zu allen Lehrern, die sich einsetzen, und zu Schulen, die für ein faires, lebenswertes und interessantes Schul- und Klassenklima einstehen und handeln. Und ich wünschte, es gäbe mehr Eltern wie dich, Mella, die alles für ihre Kinder tun, damit sie eine tolle Kindheit, gute Bildung und eine lebenswerte Zukunft haben!

    Viele liebe Grüße

    • Mella

      Danke Tina, für Deine netten Worte.
      Man muss allerdings leider noch hinzufügen, dass man auch in einer guten Schule Pech bei der einzelnen Lehrkraft haben kann (wir, leider) und in einer schlechten Schule Glück bei einer Lehrkraft.
      Man muss es also sogar auf den einzelnen Lehrer runterbrechen.
      Ja es ist absolut schade, dass dies leider immer noch so passieren kann, deshalb ist mir Trampelpfade auch so wichtig, da ich hier die Möglichkeit habe, solche „Erkenntnisse“ mal bekannt zu machen.

      Mella

  • Tina

    Ist schon richtig, dass es (leider) auf die einzelnen Lehrer ankommt. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass bei 100prozentigem Einsatz und Zusammenhalt der Lehrerschaft auch diese Probleme zu bewältigen wären. Hach, hätte, wäre, wenn … Ich drücke einfach die Daumen, dass in Zukunft deine Kinder (alle Kinder) Glück haben mit ihren Schulen, Lehrern und Mitschülern. 🙂

    Grüßle

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