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Vermisst: Krampus, Christkindl und Co Blogadventskalender 8. Söckchen

Dieses Jahr habe ich die große Ehre, auch beim Adventskalender von OffenesBlog mitzumachen und ich habe das 8. Söckchen erhalten. Doch was soll ich schreiben? Auf der Suche nach einem guten Thema ist mir aufgefallen, dass sich Weihnachten sehr verändert hat.

Vermisst Krampus

08

Zu meiner Kinderzeit war der Nikolaus nicht alleine unterwegs, sondern hatte einen finsteren Kollegen dabei. Den Krampus. Klar, wo Kinder belohnt werden, sollten auch Kinder „bestraft“ werden dürfen, wenn sie wirklich nicht brav waren. Natürlich war alles meist recht harmlos und die eigentliche Aufgabe des Krampus war möglichst finster zu blicken und mit den Ketten zu rasseln und die Rute zu zeigen. Zuckerbrot und Peitsche.

Wir Kinder? Wir hatten nicht wirklich Angst, wussten wird doch, dass es alles nur „Show“ war. Bis auf einmal. Ein Bekannter von mir erzählte, dass er es in einem Jahr wohl mal übertrieben hätte. Also wirklich kein braves Kind war. Da hat ihn der Krampus tatsächlich mal in seinen Sack gesteckt und mitgenommen. Nach etwa 100 Metern vom Haus entfernt wurde der „Missetäter“ wieder frei gelassen und mit guten Ermahnungen nach Hause geschickt. Orginalton mein Bekannter: „Es hat tatsächlich mal eine Weile vorgehalten und ich war nicht mehr gar so frech.“

Schade, irgendwie vermisse ich den Krampus – der uns Eltern unterstützt…

Wo ist das Christkind?

Bei uns in Bayern gibt es keinen Weihnachtsmann. Bei uns kommt zu Weihnachten das Christkind. Es hat eine goldene Nase und legt die Geschenke unter den Weihnachtsbaum. Einem Weihnachtsbaum, der magisch geschmückt wurde.

Zumindest haben wir das als Kinder geglaubt. Denn unsere Eltern haben an Heilig Abend mit uns einen Ausflug gemacht. Wir waren also alle weg. Und als wir wieder nach Hause kamen, da war dann der Weihnachtsbaum geschmückt. Wie durch Magie.

Natürlich hat das die Oma oder eine Tante gemacht, doch uns Kindern war es ein Rätsel – die Wohnung verschlossen, Mama und Papa mit uns unterwegs.

Die Geschenke kamen später. Irgendwann rief die Mutter oder der Vater – schaut das Christkind ist da. Und bis wir ins Wohnzimmer gesaust waren, waren die Geschenke unter dem Baum. Vom Christkind keine Spur mehr. Oder manchmal doch. Wenn es nochmal durchs Fenster reingeschaut hat – da sah man einen kleinen goldenen Fleck, den sein Näschen hinterlassen hat.

Natürlich war das damals auch nur möglich, da es nicht so viele Geschenke gab.

Wo bleibt das Basteln und backen?

In vielen Familien wird zumindest noch zusammen gebacken. Aber gebastelt. Zu Weihnachten? Meist fehlt die Zeit, die Lust und ehrlich – es gibt so schöne Deko günstig zu kaufen, warum sich also hinsetzten und mit zwei linken Händen nicht mal halb so schöne Sachen fabrizieren.

Aber etwas geht auch dadurch verloren – die Einstimmung auf die Weihnachtszeit. Das herunter kommen. Die Ruhe

Vermisst – und doch gefunden.

Klar unterliegt jeder Brauch seinem Wandel, auch wenn viele das nicht wahrhaben wollen. Doch wir werden versuchen das Schöne zu bewahren. Meine Kinder kennen noch den Krampus oder Kramperl. Auch kam bei uns das Christkind. Basteln – nein das tun wir nicht, aber wir haben andere Traditionen entwickelt. Auch machen wir bei dem Geschenkerausch nicht mit. Klar gibt es bei uns Geschenke. Aber sie stehen nicht im Vordergrund und werden oft genug auch erst am ersten oder zweiten Weihnachtstag geöffnet. Es muss nicht am Heilig Abend sein. Meine Kinder lieben es den Baum zu schmücken, was für mich einer Strafarbeit gleich kommt. Daher machen es die beiden auch. Schon immer.

Ein wenig Magie ging verloren – andere schöne Rituale sind hinzu gekommen.

Und bei Euch – erlebt ihr den gleichen Wandel wie ich?

Das nächste Söckchen geht entweder bei Workablogic oder bei Andersreisen oder bei Christiane Klein auf

10 Kommentare

  • Susanne K

    Bei uns hat sich Weihnachten und auch die Weihnachtszeit geändert. Aber auch zum Teil weil wir uns geändert haben, sind älter geworden.
    Doch eines ist gleich geblieben. Denn, obwohl ich die Weihnachtsgeschichten um den Weihnachtsmann mag (ich alter Weihnachtsjunkie 😉 ), kommt bei mir gefühlt immer das „Christkind“, Meine Patenkinder und Nichte und Neffe schreiben auch immer an das Christkind (insofern sie noch jung genug sind).
    Auch wenn ich keine große Plätzchenesserin und – backerin bin – eine Sorte mache ich immer.
    Ich bastle zwar nicht aber verteile großzügig Deko (wobei ich dieses Jahr auf Kerzen in Kerzenlichter mit weihnachtlichen Motiven und Weihnachtstee umgestiegen bin)
    Die letzten Tage vor Weihnachten haben auch so ihre Tradition, der Baum wird geholt (gut bei mir und meinem Mann wissen wir ja wer den Baum schmückt) und einen Tag vorher wird dieser von mir geschmückt.
    Am Weihnachtstag gibt’s dann Weihnachtsbrunch mit Freunden und dann werden Verwandte heimgesucht.
    Das war’s.
    Doch auch der Krampus „fehlt“ mir – warum dürfen Kinder heutzutage nicht auch mit ihren schlechten Taten konfrontiert werden? Und damit beschließe ich meinen doch sehr langen Kommentar am zweiten Advent – GLG Susanne 🙂

  • Iris

    Bei uns hat sich Weihnachten genau wie bei Susanne zu einem Fest der Erwachsenen umgewandelt, denn im Moment gehören keine kleinen Kinder zur Familie. Aber auch das hat seinen Reiz, denn irgendwie macht es auch ohne Geheimnisse Spaß, gemeinsam Gemütlichkeit vorzubereiten und zusammenzusitzen, etwas zu spielen, vorzulesen usw. Obwohl noch keine Enkel in Sicht sind, gebe ich aber zu, dass ich mich auch heimlich schon darauf freue, wenn wieder kleine Kinder beteiligt sind und der Geheimnisfaktor wieder ansteigt. Ich selbst habe als Berliner Kind auch mal mit dem Krampus in Gestalt des Knecht Ruprecht zu tun gehabt. Der hat mir doch glatt eine mit Schokoladenfiguren geschmückte Rute dagelassen und meine Eltern beauftragt, sie immer sichtbar für mich aufzubewahren. Sie verbrachte dann einige Zeit in unserer Besenkammer neben Schrubber und Staubsauger und meine Mutter hat mich bei Ausrastern meinerseits gerne daran erinnert.
    LG Iris

  • christiane

    vielen dank für diese schöne socke- ich lasse mal weg, was seit meiner kindlichen weihnachtszeit alles anders geworden ist- die magie empfinde ich jedenfalls weiterhin, die bleibt trotz aller äußeren veränderungen immer gleich- und ich freue mich, wenn auf dieser seite noch sehr lange kommentare erscheinen-
    einen schönen 2.advent!

  • Alex

    Danke für dein 8. Söckchen. Den Krampus kannte ich zwar unter diesem Namen noch nicht, doch habe ich ihn erst neulich wieder in der Schule gesehen. Hier gibt es ihn also noch! 😉
    Und eine tolle Idee deiner Eltern mit dem Spaziergang und danach war schwupsdiwups der Weihnachtsbaum geschmückt, klasse.
    Zum basteln, da muss auch ich passen, jedoch wird auch hier im Haushalt stets tüchtig gebacken.
    Tja die Weihnachtszeit… ich muss gestehen, dass das meiste von „damals“ auch heute noch bei uns Brauch ist, aber wie bei allem im Leben, man entwickelt sich weiter und mit uns auch Weihnachten! 🙂
    Euch allen eine schöne vorweihnachtliche Zeit!

  • Mendweg

    Guten Morgen
    Viele der (teilweise sehr steifen) Traditionen sind tatsächlich über Bord gegangen. Ich versuche aber gezielt bis zum 24. zu Entschleunigen und einfach nur zu geniessen. Meine größte Weihnachtsfreude ist eigentlich meiner Fau zuzusehen wie sie jedes Jahr mit glänzenden Augen unser Haus dekoriert und sich an Kugeln, Lichtlein und Sternen freut.
    Schöne Zeit wünscht Herr Mendweg

  • Sabienes

    Da ich meine Kindheit ja in Hamburg verbracht habe, kannte ich von dort den Krampus gar nicht. In Hamburg kam auch nur der Weihnachtsmann, allerdings erzählten mir meine süddeutschen Eltern immer vom Christkind – mit solchen Widersprüchen und Ungereimtheiten können nur Kinder klarkommen.
    Inzwischen wird so ein böser Krampus gar nicht mehr konform der modernen Erziehungsmethoden sein. In Würzburg konnte (oder kann man immer noch) sogar einen „sanften Nikolaus“ bestellen, der die Kinder gar nicht schimpft und nur lobt.
    Damit die armen Kleinen nicht vorzeitig frustriert sind.
    LG
    Sabienes

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