Kinder

nein, ich bin keine ehrgeizige Supermama!

Manchmal habe ich den Eindruck, dass mir dieses gerne unterstellt wird. Dass ich ehrgeizig bin. Aber nicht ich sondern ehrgeizig bzgl. meiner Kinder. Dass ich behaupte/wünsche/davon ausgehe, dass sie Superkinder sind und die jeweilige Herausforderung schaffen.

Vor allem, was den Großen betrifft.

Situation: mein Großer langweilt sich in der Realschule. Trotz Talentklasse. Das ist jetzt keine Unterstellung von mir, er gibt es ja mehr oder weniger selbst zu. Aber alleine die Aussage, dass er sich dort langweile bringt mir regelmäßig stirnrunzeln ein. Warum? Ganz einfach, seine Noten zeigen es nicht. Er schreibt meistens eine 3, was ja auch nicht schlecht ist. Doch die 3 schreibt er nur, weil er weder lernt, sich bemüht oder im Unterricht aufpasst. Diesen verbringt er oft genug in einem 3/4 Halbschlaf, also ein Viertel verschläft er ganz genüßlich. Glaubt ihr nicht? Warum macht ein 8.Klässler nur etwa 20 Minuten Hausaufgaben, lernt maximal 10 Minuten (insgesamt) und gibt selbst zu, dass er nicht immer aktiv ist?

Genau, er läuft auf Sparflamme. Für mich bedeutet es gleichzeitig – er ist nicht gerade überfordert, eher das Gegenteil. In meinen Augen gehört der Anspruch erhöht, damit wieder mehr Interesse da ist.

Seit wir überlegen, ob ein Wechsel ins Gymnasium irgendwann mal angebracht ist, seit dem bemüht er sich mehr. Und siehe da – die Noten steigen. Meist eine 1 oder eine 2.

Aber wenn ich sage Wechsel von Realschule ins Gymnasium – schon wieder ein Stirnrunzeln – welch ehrgeizige Mutter, das schaffen doch nur wenige Kinder.

Aber hey – wie soll ich denn den Anspruch für ihn denn sonst erhöhen? Sogar der Doppelzweig fällt ihm leicht. Aber dadurch, dass er das halbe Schuljahr verschlafen hat, steht er halt in vielen Fächern auf einer 2 bis 3.

Tja mal schauen wie es weiter geht. Entweder klappt der Wechsel dieses Jahr oder er bekommt nächstes Jahr einen solchen A***tritt, dass er die Noten mal zeigt, die in ihm stecken und dann wird gewechselt, obwohl es dieses Jahr mehr Sinn machen würde. Denn er wollte die Klasse wiederholen und müsste somit nichts nachlernen. Tja, dann eben auf die harte Tour, oder es klappt halt jetzt noch oder eben in der 10. Klasse.

Hoffen wir mal, dass ihn zwischenzeitlich nicht die Langeweile wieder überkommt.

Würde ich ihn in Zukunft gleich auf das Gymnasium schicken?

Ich wollte es ja, doch er hatte sich strickt geweigert, auch nur die Schule anzusehen. Was hätte ich davon gehabt, wenn er dort nur sehr ungerne hingeht und vielleicht sogar die Mitarbeit verweigert? Genau nichts. Also lieber die Schule, die er auch freiwillig besucht. Mittlerweile sagt er selbst, er hätte sich die Schule zumindest mal anschauen sollen. Nun möchte er dort freiwillig hin, also wird er sich auch entsprechend bemühen. Er nimmt halt den umständlicheren Weg, aber wer weiß, was er dadurch gelernt oder für Vorteile bekommen hat. Muss ja nicht immer nachteilig sein.

Bin ich eine Übermutter weil ich seine Wünsche unterstütze oder ehrgeizig?

Nein, bin ich meiner Meinung nach nicht, ich finde nur, dass ich mein Kind ganz gut einschätzen kann und ja sehe, wie viel er für die Schule tut. Nachdem das wirklich noch ausbaufähig ist und noch reichlich Luft nach oben bietet, finde ich, kann man das Potential nutzen, vor allem, wenn es mein Kind auch möchte.

Ehrgeizig bin ich nicht, ich weiß, der wird seinen Weg gehen, genauso wie sein kleiner Bruder auch. Es ist nicht unbedingt ein gerader oder einfacher Weg. Aber es ist ihr Weg, der sie sicher an ein entsprechendes Ziel bringt.

Ich bin jetzt nur dafür da ein paar Steine weg zu räumen. Und mich als Übermutter beschimpfen zu lassen, wenn ich erlaube eine gewisse Abzweigung zu nehmen und mich dafür einsetze.

 

25 Kommentare

  • Tina

    Geht mir mit meiner Jüngsten genauso – sie wird auch von der Realschule zum Gymnasium wechseln, aber erst
    im nächsten Jahr. Erst hatte sie Angst sie schafft das Gymnasium nicht, jetzt regt sie sich auf, dass sie sich langweilt. Ich glaube, dass jeder Umweg auch zu etwas Nutze ist und was ist am Ende schon ein verlorenes Jahr? Und „die Leute“ haben immer irgendetwas zu meckern, also lass sie meckern 🙂 Niemand lernt was dabei, wenn mit zig Nachhilfestunden und gegen seinen Willen durch die Schule gehievt wird – stolz wird man auf die Dinge, die man aus eigener Kraft erreicht hat

    • Melanie

      genau, und dass er gesagt hat, mit dem unseligen G8 in Bayern, dass er in der 5./6. Klasse keinen Bock auf Stress und Nachmittagsunterricht hat – konnte ich auch gut verstehen.

  • Mel

    Hallo Melanie,
    ich kann dich gut verstehen. Viele Leute denken, dass die Mütter unbedingt wollen, dass ihr Kind aufs Gymnasium geht. Ich glaube, du hast da einen guten Weg gefunden. Schade, dass er sich nicht bemüht hat, dann wäre alles etwas leichter. Viele Kinder, die sich unterfordert fühlen haben nur einen 3er Durchschnitt. Was aber nicht automatisch heißt, dass jedes Kind mit einem 3er Durchschnitt sich langweilt. Ich bin gespannt, wie sich das alles entwickelt.
    Ich hoffe, dass wir uns irgendwann einmal persönlich kennenlernen. 🙂

    Einen schönen Tag dir!
    Lg Mel

    • Melanie

      Um Himmelswillen nein, nicht jedes Kind mit einem 3er-Durchschnitt langweilt sich. Das ist eher die Ausnahme, und das ist das, was keiner versteht 🙂
      Pst, nicht weiter sagen: Ich kann schon verstehen, dass er sich nicht anstrengt. Warum arbeiten, wenn man mit Nichtstun und chillen gut über die Runden kommt.
      Naja, jetzt hat ihn mal wieder der Ehrgeiz gepackt und ich hoffe, dass es klappt.

      Treffen? UNBEDINGT! Wenn es nach Hamburg nur nicht so weit wäre….

      • Mel

        Ich hab früher auch nicht viel getan für die Schule. Heute bereue ich das ein wenig, aber gut.

        Jaaaaa, umgekehrt ist es ja leider genauso. Dass die netten Leute immer so weit weg wohnen müssen. Katja wohnt ja auch so weit weg. 🙁
        Irgendwann schaffen wir das aber bestimmt.

        • Melanie

          Wo wohnt Katja denn? Kenne ich sie? *grübel*
          Ich war auch nicht gerade fleißig, habe es wie mein Sohn ganz gut so geschafft. Allerdings bereue ich, nicht studiert zu haben.
          Tja, nun gut, mache ich halt das Beste daraus, was ich habe 🙂

          • Mel

            Katja (Piel) wohnt in Frankfurt oder besser in der Nähe davon.
            Studiert hatte ich ja, aber erfolglos. Daher bereue ich ja auch, dass ich vorher nichts für die Schule getan hab. Hätte ich es gemacht, hätte ich auch gewusst, wie man das macht, also lernen. Daran bin ich im Studium dann gescheitert

          • Melanie

            Ja, Frankfurt ist auch noch eine ganze Ecke von uns weg.

            Lernen lernen ist total wichtig, deshalb bin ich ja auch dafür, dass er sich neuen Herausforderungen stellt. Klar könnte er nun im Halbschlaf durch die Realschule und dann auf die FOS, aber spätestens dann, muss er das Lernen anfangen und das wird dann schon hart und dann noch Studium…

          • Mel

            Besser ist er fängt so früh wie möglich an. Vielleicht reizt ihn die Aussicht auf das Gymnasium und die Herausforderung sich hinter her nicht mehr zu langweilen ja.

  • Peggy

    Ist man eine Übermutter, wenn man das Beste für sein Kind möchte??? Alles Quatsch, genau diesen Rückhalt sollte JEDES Kind Zuhause finden. Nämlich dass die Eltern es unterstützen in den Dingen, die es möchte und die gut für ihn/sie sind und manchmal ist es auch nötig, sie mit einen A….tritt zu ihrem Glück zu zwingen. Ich verstehe DIE LEUTE immer nicht, anstatt mal vor ihrer eigenen Tür zu kehren, zerreißen sie sich lieber ihr Maul über andere. Als ob man sich nicht selbst seine Gedanken machen könnte, über positiv oder negativ. Ich finde es toll, wie Du Dich für Deine Jungs einsetzt und was ich bis jetzt von den Beiden kennenlernen durfte, sind sie prima geraten. Was heißt das??? Ihr als Eltern habt alles richtig gemacht. Booaah, ich könnte mich schon wieder in Rage schreiben… :*

    • Mel

      Es ist immer einfacher vor der Tür von anderen zu kehren, als vor seiner eigenen. Die Leute sind meistens sehr engsternig. Man könnte es auch als neidisch bezeichnen, da sie dass wahrscheinlich selber nicht hinbekommen.

      • Peggy

        Ich finde das halt einfach nur furchtbar. Kenne das ja von unserem Landleben hier und so sehr wie ich das Leben auf dem Land liebe, dieser Umstand ist nur zum kotzen. Es gibt immer Leute, die wissen besser in Deinem Leben Bescheid als man selbst, haben zu allem was zu sagen und dichten zu dem Gelogenen immer mehr dazu. Total schreckliche Leute. Aber da stehen wir rüber, gelle? Wie in dem Lied „Lass die Leute reden, (das haben die immer schon getan)..lalala.“ Bin schon wieder gaaaaaaz ruhig und nun gehen wir zur Arbeit (ich und mein Ohrwurm) 🙂

  • Iris

    Ich finde, das ist ganz einfach: Schulwechsel dann, wenn das Kind es will und man sicher ist, dass er es ohne übermäßige Anstrengung auch schafft. Damit meine ich, dass er neben Schule auch noch Zeit für anderes haben sollte und z.B. nicht von einer Nachhilfe zur anderen rennen muss.
    Leider gibt es aber wirklich viele Eltern, die ihr Kind total falsch einschätzen und es überfordern. Mit denen habe ich grad wie zu jedem Schuljahresende zu tun und finde es ganz gruselig, wenn sie nicht einsehen, dass sie dem Kind keinen Gefallen tun, wenn sie es in die nächste Klassenstufe klagen, anstatt einen Gang runterzuschalten und vielleicht zur Sekundarschule zu wechseln, wo man eben zusätzlich die 11. Klasse hat und nach einem Jahr mehr auch sein Abi. Es muss absolut nicht jeder zum Gymnasium, aber es gibt schon viele, die es machen sollten und auch den nachträglichen Wechsel schaffen.

    • Melanie

      Ich finde diese Nachhilfe-Mentalität schrecklich. Lieber Nachhilfe noch und nöcher, die Freizeit damit total streichen und die Lust aufs Lernen gründlich vermiesen, statt dann lieber den etwas längeren Weg wählen oder den zweiten Bildungsweg. Es eignet sich nicht Jeder für einen Professor oder Doktor, Handwerker muss es genauso geben. Doch brauchen die wirklich Abitur?
      Mein Kind hingegen lernt sich leicht und ich sehe ja, dass da vom Lernverhalten wirklich jede Menge Luft nach oben ist. Warum dann nicht wechseln, vor allem, wenn er es selbst möchte. Doch zwingen – würde ich ihn nie und habe ich ihn auch nicht, denn was würde es bringen, wenn er vor lauter Trotz nicht mitmacht…

      Klassenstufe einklagen, – wo kommen wir denn da hin? Das muss man sich verdienen und erarbeiten…..

      • Iris

        Wo wir da hinkommen? Nach Berlin! Du glaubst gar nicht, wie viel im Schulbereich von Elternseite her hier geklagt wird. Das ist einfach nur noch dreist und bringt bei Erfolg das Kind zwar da hin, wo man es haben will, macht es aber nicht schlauer oder leistungsfähiger. Meistens entscheidet das Gericht auch nicht wegen der schlecht begründeten Zensuren, sondern wegen irgendwelcher Formfehler. Dann sitzt das Kind in einer höheren Klasse, weil irgendwo z.B. ein Protokoll einen Formfehler enthält. Da das Kind aber inhaltlich immer weniger hinterher kommt, wiederholen sich diese Spielchen bis zum bitteren Ende, obwohl die Kinder nach wie vor überfordert sind und einen Misserfolg nach dem anderen im täglichen Schulleben verbuchen dürfen.

        Das fängt an mit den Abschlussnoten von der Grundschule, an denen ja die Empfehlung für den weiteren Schulbesuch hängt, geht über das Einklagen des Schulplatzes an der weiterführenden Schule, wenn man dort z.B. wegen seines schlechten Schnitts nicht genommen wird. Dann kommt das Klagen auf Bestehen der Probezeit und später das Anfechten von irgendwelchen Versetzungsentscheidungen oder Einzelnoten bis hin zur Abiklausur oder -prüfung. Zum Glück scheitern inzwischen aber immer mehr dieser formaljuristischen Klagen, weil die Schulen sich schon im Vorfeld darauf einstellen und jede kleinste Entscheidung wasserdicht machen. Du ahnst nicht, was das im Hintergrund für einen mrodsmäßigen bürokratischen Aufwand bedeutet und wie viel Zeit das kostet.

        Ich habe auch grad wieder so einen Fall ander Backe, wo es um das Bestehen der Probezeit geht. Und wenn ich dann in die Akte gucke und sehe, dass das Kind nur aufgrund einer Entscheidung in zweiter Instanz bei uns ist, dann weiß ich vom ersten Tag an Bescheid und baue entsprechend vor. Und siehe da: Da isse, die neue Klage. Also wenn ich meinen Job mal schmeiße, dann nur wegen seltsamer Eltern. Schüler sind da um vieles einfacher. Zum Glück gibt es ja auch noch die realistischen Eltern, denen das Wort Leistung nicht fremd ist. Und denen sollte man keine Steine in den Weg legen und sie irgendwie runtermachen. Also zieh das durch bei deinem Großen, wenn er mitspielt.

        LG und danke, dass ich mich ausmehren durfte. Hab mir mit dem Dampfablassen hier grad ein Beispiel an dir genommen.

        • Melanie

          Hi Iris,
          nichts zu Danken, finde es gerade spannend/erschütternd/schockierend und macht mich sprachlos, was da abläuft. Daran hätte ich als „Normalo“-Mutter nie geglaubt, dass so etwas möglich ist. Ich habe daher zu Danken, dass Du uns einen Einblick gegeben hast.
          Wenn mein Kind sitzenbleiben würde – wäre es entweder eine Lehre, dass man mit Faulheit nicht weit kommt – oder ein Grund nachzudenken, ob die aktuelle Schulwahl die richtige ist. Eine neue Klasse einzuklagen – bringt doch rein gar nichts, außer lauter frustrierende und traurige Erlebnisse für das Kind, denn es macht nie Spaß, irgendwo immer der Schlechteste zu sein.
          Das Ergebnis: keine Bock auf Schule, Frustration und schlechte Erinnerungen an die Schulzeit.
          Und später im Erwerbsleben? Das böse Erwachen, dass einem da auch nichts geschenkt wird.

          • Mel

            In Hamburg dürfen die Kinder nicht mehr sitzen bleiben. Aber es gibt wohl Gespräche mit den Eltern, die ja leider immer etwas engstirnig sind.

  • Tina

    Was heißt denn, die dürfen gar nicht mehr sitzen bleiben? Per Gesetz? Im Prinzip funktioniert das ja in Waldorf-Schulen ähnlich, allerdings gibt es da durchaus auch Leistungsbeurteilungen, nur eben nicht in Noten zwischen 1 und 6. Aber selbst da kann es passieren, dass man eine Klasse wiederholen muss…oder eben kein Abitur erreicht.

    • Melanie

      Naja, Waldorfschulen haben ja einen eigenen Stil und spätestens beim Abi fällt auf, wenn das Wissen nicht ausreicht. Soweit ich weiß, wird in der Waldorfschule schon auf die Leistung geachtet, nur nicht in Zahlen aufgewogen

    • Mel

      Ganz ehrlich, so genau weiß ich das nicht. Bekomme es nur durch hören-sagen von einer befreundeten Mutter mit. Ich glaub entweder Hamburg hat das beschlossen oder nur die Schule. Das ist aber nicht so richtig gut. Aber das ist dann wohl ein anderer Schnack (wie man hier oben so sagt)

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