Gedanken

Sich nichts dabei denken….

Die Überschrift übersetzt den beliebten bayerischen Ausdruck nur unzureichend. Den Spruch „Du dearfst Dir nix dabei scheißn“. Denn dieser Spruch sagt noch viel mehr aus.

Wie es übrigens so oft im Bayerischen Dialekt ist, schaffen es die Bayern mit ein paar Worten etwas auszudrücken, welches ich im Hochdeutschen nur unzureichend übersetzen kann. Wenn ich diesen Spruch erklären müsste, würde folgendes dabei rauskommen:

  • sich nichts dabei denken (einfachste Variante)
  • nicht auf das hören, was andere Sagen
  • sich nicht um das scheren, was andere vielleicht davon halten könnten und lieber genau dass machen, was einem das eigene Gewissen vorgibt/was man selbst machen möchte. (beste Übersetung)
  • und noch ein paar Varianten, die mir momentan nicht einfallen.

Warum ich aber darüber schreiben möchte?

Sich nix dabei scheißn

lerne ich gerade im Zumba Dance. Egal wie es aussieht, egal wie viele Knoten ich in den Beinen habe. Ob ich mit den Armen meinen eigenen Stil kreiere oder einfach nicht hinterher komme. Auch egal, dass mein Hüftwackeln  eher aussieht, als ob ich dringend zur Toilette müsste. Total egal, Hauptsache ich habe Spaß.

Bei den anderen sieht es auch nicht besser aus.

Doch je lockerer man wird und je weniger man sich etwas dabei denkt, desto besser wird es.

Übertragung ins Alltagsleben

Komischerweise überträgt sich diese Einstellung auch langsam in mein normales Leben. Mir egal, was andere davon halten oder über mich denken. Ich bin so wie ich bin und das ist okay so. Mein Konzept zu Buchkritik ist das was ich machen möchte und mehr als nein sagen kann ein Interview-Partner nicht, wenn ich frage. Die Welt geht davon nicht unter und dass ich keine normale Fragen stellen werde ist wohl allen klar – und wenn nicht, dann sind sie in meinem Blog entweder falsch oder sie lernen eine ganz andere Seite kennen.

Auch in der Kindererziehung ist es mir mittlerweile vollkommen egal, was andere machen. Ich bin ich und mache es so, wie ich es für richtig halte. Genauso wie meine Kinder so sind wie sie sind und nicht wie andere, passe ich mich auch an die Eigenheiten dort an.

Sich einfach dabei nichts denken und locker flockig sein Ding durchziehen.  Nach seinen Bedürfnissen, Wünschen, Vorstellungen und Fähigkeiten.

Ja, das werde ich machen.

Anerkennung in der Gesellschaft

Die ist wie üblich nicht da. Da wird man angeschaut „ih, die passt in keine Schublade“ oder man wird bewundert „schau mal, die ist aber toll“. Es ist mir egal. Anecken bin ich mittlerweile gewohnt, über Bewunderung würde ich mich freuen.

Dass ich dabei aus der Masse heraussteche – tja, das ist halt so. Ich habe jahrelang versucht unsichtbar zu werden. Es hat nie funktioniert. Auch alleine schon durch meine Kids nicht (der Große ist bekannt wie ein bunter Hund). Also warum dann nicht einfach das machen was man will. Anpassen funktioniert bei mir in vielen Bereichen sowieso nicht. Einmal weil ich meine Klappe nicht halten kann und zum anderen, weil ich eine eigene Meinung habe. Denn mein Kopf ist nicht zum Schminken und für eine schöne Frisur da (hier bin ich eher ein Versager), sondern auch um mein Gehirn zu benutzen.

Peinlichkeiten überstehen

Das war der Grund, warum ich unsichtbar sein wollte. Schämen und fremdschämen war meine Spezialität. Davon löse ich mich langsam. Warum sollte ich mich schämen? Warum sollte ich mich fremdschämen? Als ich das mal gefragt wurde, fiel mir kein wirkliches Argument ein und seitdem baue ich diese Tätigkeiten nach und nach ab und lerne (z.B. über Zumba) dass ich mir nix scheißn brauch. So lange ich ehrlich und autentisch bin. Nur verbiegen lassen sollte ich mich nicht (mehr).

Und die Welt ist bei Peinlichkeiten noch nicht untergegangen. Entweder man steht auf und lacht darüber – dann merkt es sich kein Mensch mehr – oder man versinkt im Erdboden und macht so erst recht auf sich aufmerksam. Denn jeden von uns sind schon Peinlichkeiten passiert, denn wir sind alle Menschen und keiner von uns ist perfekt.  Wobei der Perfektionismus auch so ein Problem ist.

So, nun bin ich fertig und gehe jetzt Po-Wackeln.

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