Kinder

Wann zum Krankenhaus?

Bereits Wochen vor der Geburt quält werdende Mütter diese Frage und ehrlich gesagt hört es auch noch nach 12 Jahren nicht auf.  Letztes Wochenende war es wieder soweit. Statt eine schöne Fotosession zu machen, das Wetter zu genießen und endlich die Buchhaltung in Angriff zu nehmen stellte sich wieder die Frage, ob wir in das Krankenhaus fahren müssten.

Jetzt muss ich sagen, dass wir eigentlich gut versorgt sind und die Frage sich mit einem besser ist es schon – dann normalerweise auch gut lösen lässt. Was ich damit sagen möchte ist folgendes: Unser Kinderarzt wohnt am Ort und steht Notfällen gegenüber auch telefonisch bereit und auch die Praxis ist oft genug am Samstag Vormittag besetzt, gerade dann wenn mal wieder eine irgendwas ansteckendes ausgebrochen ist.

Ansonsten steht uns noch das Krankenhaus Wasserburg zur Verfügung, welches immerhin schnell für chirurgische  Dinge erreichbar ist und der Notfallbereich Rund um die Uhr zur Verfügung steht.

Aber gerade bei Dingen, die eine Kinderstation erfordern, also Internistische Angelegenheiten etc. Da müssen wir nach Rosenheim fahren. Etwa 30 Minuten. Was okay ist zum Einkaufen etc, aber nicht mehr angenehm, wenn man ein krankes Kind hinten sitzen hat, welches seinen Lieblingseimer fest umklammert hat. Da überlegt man sich oft – ist es nur falscher Alarm, ist die Fahrt nötig oder hört das Ganze von Alleine wieder auf.

Am Samstag saßen wir da und hätten unterschiedliche Entscheidungen getroffen. Im Nachhinein erschreckend. Doch was ist passiert?

Am Freitag ging es dem Kleinen schlecht. Brech-Durchfall. Okay, nichts allzu wildes, was raus muss, muss raus und dann geht es einem auch relativ schnell wieder besser. Also klebte der Kleine an der Klooschüssel und Nachmittags blieben bereits die ersten Kekse auch wieder im Kind.  Also Besserung in Sicht. Erstaunlich war nur, dass er auch Abends noch rumhing wie ein Schuck Wasser in der Kurve aber wenn der Virus mal heftig ist – noch lange kein Grund zur Sorge.

Die Nacht zum Samstag verlief recht ruhig und dem Kind war auch nicht mehr schlecht. Doch nun hatte er Bauchweh. Oder Bauchmuskelkater? Wen es schon mal richtig erwischt hat, weiß, dass das heftige Würgen durchaus mal einen Muskelkater verursachen kann. Doch der Kleine normalerweise lebhafte Kind hing immer noch in den Seilen. Auf genauere Nachfrage tat die rechte Bauchseite mehr weh und hupfen konnte er auch nicht. Dies letzte Kriterium war mir mal von einem Arzt genannt worden, wenn Verdacht auf Blinddarm besteht. Dann kann man nicht mehr hupfen.

Bei mir stand nun die Entscheidung fest – ein Arzt sollte da mal draufschauen. Mein Mann sah das noch lockerer und betrachtete mich als ein wenig überängstlich, da es nun ja heißt 30 Minuten Fahrt, Wartezeit in der Kindernotfallsprechstunde und bitte alles am Samstag Vormittag, wenn es sowieso schon überall so zugeht. Wir sind trotzdem gefahren, zwar nicht überstürzt aber relativ zügig.

Der Kinderarzt war sich auch nicht so ganz sicher. Sollte er das Kind nun einweisen oder nicht. Sicherheitshalber erst mal aufnehmen und genauere Untersuchungen durchführen. Nachmittags wissen wir dann mehr.

Mittags war ich mir dann nicht mehr sicher. Der Kleine war dann wieder recht vergnügt und lebhaft. Da er aber nun das Radio ausgiebig testen wollte und auch noch ein wenig schlafen haben wir die Zeit für ein paar Einkäufe genutzt. Als wir dann 2 Stunden später kamen, war der Kleine nun wieder richtig munter und wir hatten schon die Hoffnung, dass er vielleicht wieder nach Hause könne.

Doch das Ergebnis war anders – der Blinddarm, genauere gesagt der Wurmfortsatz am Blinddarm wäre richtig gereizt und  sollte sicherheitshalber mal entfernt werden.

Ups. Damit hätte ich nun gar nicht mehr gerechnet. Was als reine Vorsichtsmaßnahme anfing entwickelte sich relativ schnell fort. Um 16.00 Uhr war es soweit und unser Kleiner kam ins OP.

Das Ergebnis: Der Wurmfortsatz war sehr entzündet und schon mit Eiter gut gefüllt. Am nächsten Tag wäre er sicher durchgebrochen.

OHA!!!!!

So schnell und rapide. Damit hätten wir nie und nimmer gerechnet und jetzt können wir sagen: Puh, alles richtig gemacht.

Doch was wäre wenn wir nicht vorsichtshalber mal gefahren wären. Mittags und Nachmittags wären wir sicher nicht mehr gefahren, da er ja wieder recht munter war. Und zur Zeit geht hier anscheinend ein Magen-Darm-Virus um, welches ruhig mal 5 bis 6 Tage dauern kann also hätten wir uns nicht allzuviele weitere Gedanken gemacht.

Das wäre entweder eine heftige Nacht oder ein Notfalleinsatz am Sonntag geworden.

Auch die Ärzte machen sicherlich 3 Kreuze, denn auch für sie war es ein sehr grenzwertiger Fall, ob das Kind nun eingewiesen wird oder ob man noch abwarten könnte.

Aber andererseits – zu schnell und zu oft sollte man vielleicht auch nicht in das Krankenhaus fahren. Nicht, dass man immer übervorsichtig handelt und so auch im Notfall vielleicht nicht mehr Ernst genommen wird.

2 Kommentare

  • Iris

    Also, ich finde immer, man sollte lieber einmal zu viel nachsehen lassen als zu wenig. Genau das Blinddarmtheater wie du es schilderst hatte ich vor einige Jahren bei meiner damals 12jährigen Tochter. Die hatte ich morgens noch mit einem „wird schon gehen“ nach einem Durchfallabend in die Schule geschickt und traf sie dann mittags in der Notaufnahme wieder, wohin sie glücklicherweise ihre aufmerksame Sportlehrerin gebracht hatte. Hab mich dann direkt bei meinem Kind entschuldigt und mir vorgenommen, dass sowas nicht nochmal passiert.

    • Mella

      Das ist genau das Thema. Ab wann soll man nachschauen lassen, und ab wann ist es überflüssig. Denn Kinder haben es ja schnell raus, dass man so einen freien Schultag bekommen könnte, wenn man ein wenig krank spielt. Also ensprechendes Theater veranstaltet. Oder wann ist es ernst.
      Wegen jeden Husten und Schnupfen zum Arzt? Meist passiert doch auch hier relativ wenig – hier bitteschön der Hustensaft und mehr kann er auch nicht tun. Genauso wie oft bei Durchfall. Was raus muss, muss raus und daran kann auch ein Arzt meist nichts ändern.
      Diese sind beim Kleinen ja auch herumgeschlichen und haben Ene-Mene-Muh gespielt, ob er nun dableiben sollte oder nicht. Aber da er schon mal da war, haben sie ihn behalten. Zum Glück.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert